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Gartenschau für die Neustadt? Gartenschau für die Neustadt?: Was Silbersack mit Halles ehemaliger Arbeiterstadt plant

Von Tanja Goldbecher 13.08.2019, 09:30
Könnte es wie in Hamburg laufen? Für die Gartenschau in der Hansestadt wurde extra eine Einschienenbahn gebaut, damit die Besucher das Gelände von oben betrachten können.
Könnte es wie in Hamburg laufen? Für die Gartenschau in der Hansestadt wurde extra eine Einschienenbahn gebaut, damit die Besucher das Gelände von oben betrachten können. DPA

Halle (Saale) - Neustadt hat das Potenzial, der innovativste Stadtteil von Halle zu werden - davon ist OB-Kandidat Andreas Silbersack (FDP) überzeugt. Vor einiger Zeit kam dem gebürtigen Hallenser auch die zündende Idee, wie die ehemalige Arbeiterstadt in einen völlig neuen Kontext gestellt werden kann: mit Hilfe der Bundesgartenschau (Buga). Am 20. August will er die Projektidee den Neustädtern im Restaurant Zeitlos am Gastronom vorstellen.

Silbersack: „Wir müssen eine Aufbruchsstimmung erzeugen“

„Die Neustadt ist prädestiniert dafür, den Zuschlag in dem Wettbewerb zu bekommen“, sagt Silbersack. Schließlich seien Neustadt und Eisenhüttenstadt die einzigen beiden deutschen Städte, die nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet worden sind. Der Entstehungsgrund für Neustadt, tausenden Chemiearbeiter-Familien ein Zuhause zu geben, sei nach der Wende weggefallen. Seitdem habe die Stadt lediglich punktuell Modernisierungen in dem 1990 eingemeindeten Stadtteil vorgenommen.

Laut Silbersack fehlt ein Gesamtkonzept, das den Ort nachhaltig verändert und als Lebensraum wieder attraktiv macht. „Wir müssen eine Aufbruchsstimmung erzeugen und die Bürger dabei mitnehmen“, so der OB-Kandidat, der die Buga-Bewerbung nach der Wahl am 13. Oktober als neuer Stadtchef in Angriff nehmen will. Perspektivisch könnte die Gartenschau seiner Meinung nach bereits für die Jahre 2025 oder 2027 für Halle gewonnen werden.

Hamburger Wilhelmsburg als Vorbild für ehemalige Arbeiterstadt

Die Gartenschau bedeutet mehr, als ein paar neue Blumenbeete anzulegen. Zunächst entscheidet ein Expertenteam der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, welche Stadt oder Region den Wettbewerb gewinnt. Im Anschluss wird mit der Kommune eine eigene Durchführungsgesellschaft für die Gartenschau gegründet. Diese ist dann dafür verantwortlich, innovative Bauten zu errichten, malerische Blumenbeete anzulegen und besondere Gewächse in Hallen während der siebenmonatigen Öffnungszeit auszustellen. Laut der Gartenschau-Gesellschaft besuchen durchschnittlich jeweils zwei Millionen Menschen die Ausstellung.

Andreas Silbersack hat die Quartiersentwicklung der Internationalen Gartenschau 2013 in Hamburg auf die Idee gebracht, die Buga nach Halle zu holen. Im abgestempelten Arbeiter- und Migrantenviertel Wilhelmsburg wurde eine 100 Hektar große Parklandschaft geschaffen, die sich nach dem Wettbewerb zu einer Art Volkspark mit Sportflächen, Spielplätzen und Kleingartenanlage entwickelt hat. Laut der Hamburger Stadtverwaltung wurde das Viertel attraktiver und das Ziel der Gartenschau damit verwirklicht.

„Mich hat die Kombination von Landschaftsplanung, Architektur, Nachhaltigkeit und sozialem Aspekt beeindruckt“, sagt Christian Growitsch, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts in Halle. Der gebürtige Hamburger hat sich die Umgestaltung in Wilhelmsburg im Nachklang der Schau angeschaut. „Es wäre ein Gewinn und eine Chance, wenn die Gartenschau nach Neustadt kommen würde“, fügt der Volkswirt hinzu. Kreative aus der Region könnten die Möglichkeit bekommen, neue Begegnungsstätten dort für die Hallenser zu entwickeln. (mz)