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Galerie unterm Dach, Ateliers und Vereine

Von Heidi Pohle 24.06.2007, 17:31

Halle/MZ. - Der Verein "HausHalten", der Ende 2006 gegründet wurde, hat sein erstes Projekt verwirklicht und ein schon lange verwaistes Gebäude wieder bevölkert - mit Künstlern, Studenten und einer selbständigen Köchin, die dort nun Ateliers, Projekt- und Arbeitsräume bezogen haben. Als Haus-Wächter zahlen sie keine Miete, sondern lediglich Betriebskosten. Sie haben sich die einst schlichten Wohnungen nach ihren Ansprüchen hergerichtet. Der Eigentümer, die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG), stellte ihnen das Haus zur Verfügung, hatte zuvor für ein dichtes Dach und intakte Stromleitungen gesorgt. Die jungen Leute garantieren in den nächsten fünf Jahren mit ihrer Anwesenheit dafür, dass das Haus, für das sich bislang noch kein Käufer gefunden hat, nicht weiter verfällt.

Zu ihnen gehört auch Almuth Lohmann. Die Burg-Studentin im letzten Semester wird in der ersten Etage eine Keramik-Werkstatt betreiben und Stefanie Petrat ein Zimmer weiter Schmuck herstellen. "Das Haus kam uns wie gerufen", freute sich die Keramikerin. Bei Absolventen sei Geld knapp und ein teures Atelier deshalb nicht finanzierbar. 100 Euro Betriebskosten müssen sie zahlen. "Das ist erschwinglich", meinte die junge Frau, die in ihrer Werkstatt eine Wand verputzt, gemalert und gründlich sauber gemacht hat.

Noch nicht so weit ist Angela Hofmann in der gegenüberliegenden Wohnung. Die Köchin betreibt bereits einen Mietkoch-Service und möchte künftig Koch-Kurse geben. "Dazu richte ich mir jetzt die leeren Räume her", sagte sie. Neue Dielen seien unter anderem nötig und natürlich eine große Küche. In der zweiten Etage hat die Studenten-Werkstatt "Triftpunkt" ihr Domizil. Und in das Dachgeschoss zieht eine Galerie. Stephan Schirrmeister vom "HausHalten"-Verein, der auch in der 19 a sitzt, hätte jeden Quadratmeter des Hauses noch mal vergeben können, so groß war das Interesse am "temporären Instandnutzen", wie die Fachleute sagen. Entsprechend lang ist die Warteliste. HWG-Architekt Christian Zeigermann hat das nächste Haus schon im Blick - in der Turmstraße.

Zu den Gästen, die sich bei der Eröffnung umsahen, gehörten Renate Umlauft und ihre Schwester Ingrid Handau. Beide sind dort aufgewachsen. "Wir haben im zweiten Stock rechts gewohnt", erzählte Renate Umlauft (65). Das Kinderzimmer lag zwischen Wohn- und Schlafzimmer, ein Bad gab es nicht, nur eine Toilette. Dafür aber auf der anderen Straßenseite eine Eisdiele, und die Schule war gleich gegenüber. Beide sind froh, dass das alte Haus durch junge Leute wieder lebendig geworden ist.

Verein "HausHalten" Kontakt: [email protected].