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Fußball Fußball: Sportgericht weist Schauseil in Schranken

16.02.2011, 21:22

BENNSTEDT/MZ/KEB. - In knapp zwei Stunden war am Dienstagabend alles vorbei, was mehr als einen Monat für helle Aufregung unter den Fußballern im Saalekreis gesorgt hatte. Das Jugendsportgericht des Landesverbandes verurteilte den Präsidenten des Kreisfachverbandes (KFV) Saalekreis, Jürgen Schauseil, wegen unsportlichen und verbandsschädigenden Verhaltens zu einer Geldstrafe von 250 Euro und erteilte ihm einen Verweis. Damit zog das Gericht einen vorläufigen Schlussstrich unter die Affäre um die D-Junioren des FSV Dieskau. Allerdings sei eine Berufung gegen das Urteil zulässig, wie die verhandlungsführende Sportrichterin Carolin Rudolph sagte.

Verfügung zählte nicht

Was war passiert? Die D-Junioren des FSV hatten sich bei der Vorrunde zur Hallenkreismeisterschaft für die Endrunde qualifiziert. Allerdings mit zwei kampflosen 3:0-Siegen, weil zu diesem Vorausscheid zwei Teams nicht angereist waren. Wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung korrigierte der Jugendausschuss die Wertung, nominierte den FSV Bennstedt für die Endrunde und schloss Dieskau aus. Dagegen protestierte der FSV vor dem Jugendsportgericht des Saalekreises, das ihm per Einstweiliger Verfügung den Start bei der Endrunde genehmigte. Die Dieskauer reisten in Merseburg an, wurden aber von Schauseil nicht zugelassen. "Ich stehe hinter der Entscheidung des Jugendausschusses, weil wir sportliche Gründe für eine Qualifikation gelten lassen wollten", verteidigte Schauseil die Disqualifikation auch vor Gericht.

Das machte jedoch eine Fehlerkette aus, "die aufzuzählen es hier mehrerer Stunden gebraucht hätte", wie Richterin Rudolph sagte. Für sie und ihre Beisitzer Tino Schumann und Marco Eisert waren drei Dinge ausschlaggebend. Rudolph: "Es geht nicht, dass die Vereine die Konsequenzen aus Fehlern in den Ausschreibungen tragen müssen. Weiterhin hätte der Kreispräsident nicht die Entscheidung des Jugendausschusses mittragen dürfen, sondern revidieren müssen. Wir sehen auch keinen Grund, warum Dieskau nicht kurzfristig doch zur Endrunde zugelassen wurde", sagte sie. Mehr noch: "Als verbandsschädigend wertet das Gericht die Tatsache, dass sich der Kreispräsident über einen rechtskräftigen Beschluss seines Jugendsportgerichtes hinwegsetzt, gegen den er bis heute noch keine Rechtsmittel eingelegt hat."

Camp-Besuch als Entschädigung

Jürgen Schauseil will die schriftliche Urteilsbegründung zunächst abwarten, machte aber deutlich, dass der Kreisverband bereits Konsequenzen gezogen hat. "Die Ausschreibungen für die Hallenmeisterschaften werden überarbeitet. Zudem werden wir die Turnierleiter besser schulen. So etwas darf nie wieder passieren." Auch der Landesverband reagierte und meldete Dieskaus D-Junioren als Entschädigung für ein DFB-Jugendcamp im Juli am Werbellinsee an. Der FSV-Vorsitzende Bernd Voigt sagte: "Das ist eine schöne Geste für die Kinder, die ja Opfer der ganzen Sache waren." Mit dem Urteil könne er leben. "Vielleicht machen wir anderen Klubs Mut, sich in ähnlichen Fällen auch zu wehren."