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Fußball Fußball: Landsberger Krise dauert an

Von Stefan Schröter 05.11.2012, 21:33

Landsberg/MZ. - Der Schiedsrichter hatte ein Einsehen mit den Landsberger Anhängern. Er pfiff am Sonnabend eine einseitige Partie pünktlich nach 90 Minuten ab und verkürzte damit ihre Leidenszeit. Vier Mal mussten die 58 Zuschauer zuvor ansehen, wie der Landsberger Torwart Christian Dick den Ball aus seinem Tor holte. Kein einziges Mal konnten sie hingegen einen Treffer der Heimmannschaft bejubeln. Kevin Halfpap versenkte den Ball in der 51. Minute zwar unhaltbar im Tor, allerdings im eigenen. Es war ein Sinnbild für die derzeitige Situation der Saalekreis-Elf. Nach der 0:4-Pleite gegen den SV Dessau 05 steckt der SSV Landsberg in einer Krise.

Symptomatisch auch, dass Trainer Mario Kößling nach dem Spiel zu keiner Aussage mehr bereit war. Schon vor dem Anpfiff hatte er die Ernsthaftigkeit der Lage in Worte gefasst: "Wenn wir das Spiel heute verlieren, dann stehen wir so richtig unten drin und dann müssen dort wohl auch überwintern." Kößlings Team bleiben jetzt noch fünf Spiele, um dieses Szenario abzuwenden. Der letzte und bisher einzige Saisonsieg glückte Landsberg am 22. September gegen Rot-Weiß Thalheim. Seitdem kam nur ein einziger Punkt hinzu. "Momentan steckt im Team eine Lethargie, die schwer rauszukriegen ist", sagte Kapitän Clemens Darmochwal nach der Niederlage. Ein Problem sei auch, dass der Kader zu dünn sei und Ausfälle nicht kompensiert werden könnten.

Am Samstag fehlte beispielsweise Eric Haake, der aus privaten Gründen verhindert war. Und von den wenigen Ersatzspielern rannten Patrick Busch und Kevin Kullack eine Stunde zuvor bereits für die zweite Mannschaft des SSV über den Platz. Deshalb war Andreas Gimpel auch der einzige frische Feldspieler, den Kößling in der zweiten Hälfte gegen Dessau aufbieten konnte. "Wir versuchen, aus unseren bescheidenen Mitteln das Beste rauszuholen", sagte Darmochwal. Er monierte aber auch, dass nicht alle Spieler hundert Prozent geben.

Stürmer Gerry Dietrich benannte ein anderes Manko: "Es hadert am Selbstbewusstsein, wir machen einfach zu viele individuelle Fehler." Er gab sich aber noch optimistisch: "Wir kämpfen uns da unten schon wieder raus." SSV-Abteilungsleiter Lutz Kalmus zeichnete die Situation weniger emotional: "Wir haben verloren. Pech." Dennoch hatte er sich seinen 42. Geburtstag sicherlich anders vorgestellt.

Dessau bestimmte von Beginn an die Partie, auch wenn zwingende Aktionen der Muldestädter zunächst ausblieben. Erst kurz vor der Pause zappelte der Ball im Netz. Dann aber gleich doppelt. In der 42. Minute überwand Markus Jahnke SSV-Torwart Dick, drei Minuten später traf Benny Woitha.

Auch nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern das gleiche Bild. Nach dem Eigentor von Halfpap erhöhte Marcel Merkel auf 4:0 (82.). Nur zwei Chancen erarbeiteten sich die Landsberger, je eine pro Halbzeit. Das war zu wenig.

Das 0:4 war die erste deutliche Heimpleite der Saison für Landsberg. Sie stellte ein neuen Tiefpunkt im Kampf um den Klassenerhalt dar. "Dunkle Wolken über Landsberg" lautete folglich auch die treffende Überschrift des Spielberichts auf der vereinseigenen Homepage. Wann sie sich verziehen, ist ungewiss.