Fotograf Matthias Ritzmann Fotograf Matthias Ritzmann: Bundesweiter Erfolg mit Bilderserie über Vereine

Halle (Saale)/MZ - Die Schirmmütze leicht schräg auf dem Kopf gesetzt und mit einem Lächeln im Gesicht sitzt Fotograf Matthias Ritzmann auf dem Sofa in seinem kleinen Studio in der Barfüßerstraße 13 in Halle. Zwischen seinen Beinen turnt sein einjähriger Sohn Immo herum. Der Fotograf freut sich in diesen Tagen aber nicht nur über sein Kind: Am Mittwoch erschien auf dem Online-Portal des Hamburger Magazins „Der Spiegel“ ein Interview mit dem 32-Jährigen zusammen mit der von ihm umgesetzten Fotoserie „Vereine“. Zwei Jahre lang hat der Fotograf das Vereinsleben in und um Halle dokumentiert. 23 an der Zahl hat er dafür regelmäßig besucht. Herausgekommen ist eine eindrucksvolle Mischung aus Porträts, Gruppenfotos und Momentaufnahmen.
Zwei Jahre Vereinsleben fotografiert
Matthias Ritzmann kommt ursprünglich aus Freiburg im Breisgau (Baden-Württenberg). 2003 kam er zum Studium nach Halle. Seinen Abschluss an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule machte er im Sommer 2009. Seit dem arbeitet er als freiberuflicher Fotograf für namhafte Firmen wie zum Beispiel Süddeutscher Verlag, Telekom Deutschland, Barclays oder Brigitte. Für seine Fotoarebiten gewann er bereits zahlreiche Preise und Stipendien: 2013 das Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, 2011 CPN EDITOR’S CHOICE: Marcel Saba (Director / Reduxpictures), 2010 Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, 2009 Diplom Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und 2008 den Canon Profifoto Förderpreis.
Begonnen hat Ritzmann mit dem Projekt kurz nach seinem Abschluss an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule im Jahr 2009. Auf die Idee kam er durch seine eigenes Engagement im Verein Postkult, der vor allem durch die Arbeit im Glaucha-Viertel bekannt wurde. „Die Umsetzung des Projekts hat aber relativ lang gedauert, weil ich natürlich nebenbei meinen Lebensunterhalt verdienen musste“, sagt Ritzmann, der seit seinem Abschluss in Halle als freier Fotograf tätig ist. Mit viel Fleiß und Disziplin musste er sich die nötige Zeit dafür freischaufeln. Erstmals präsentiert wurde die fertige Vereinsserie dann im Sommer 2012 zeitgleich in den Räumen von Postkult und in einer Gruppenausstellung in der Kunststiftung.
Beitrag bei Spiegel Online eher Zufall
Dass es nun mehr als ein Jahr nach der ersten Ausstellung zu dem Beitrag auf Spiegel online kam, war reiner Zufall: Ritzmann nahm an einem Kreativprojekt mit Schülern in der kleinen thüringischen Ortschaft Menteroda teil. Er sprach mit den Kindern über das Vereinsleben in Deutschland und ermunterte sie, selbst Fotos zu machen. Als Anschauungsmaterial hatte er natürlich seine eigene Arbeit dabei. „Die Journalistin vom Spiegel war ebenfalls dort, um über das Schul-Projekt zu berichten“, erinnert sich der Fotograf. Ihr haben seine Bilder gefallen und so sei der Kontakt zustande gekommen. „Sie hat dann ein Telefoninterview mit mir geführt und ich habe eine Auswahl meiner Fotos geschickt“, so Ritzmann. Wann der Beitrag aber veröffentlicht wird, wusste der 32-Jährige selbst auch nicht. Erst am Mittwochnachmittag habe er davon erfahren. „Die Resonanz auf den Beitrag ist überwältigend“, sagt Ritzmann. Sogar Fotoanfragen habe es schon gegeben.
Neues Projekt
Viel Zeit seinen Erfolg zu genießen hat Ritzmann aber nicht. Er ist bereits mit dem nächsten Projekt beschäftigt: „Derzeit arbeite ich vor allem an dem Filmprojekt Woche 37.“ Das Thema des Films, den Ritzmann zusammen mit Julian Quitsch in Halle drehen wird, ist die Zeit nach nach einem möglichen totalen Stromausfall in Europa. Die Dreharbeiten gehen vom 14. bis 18. Februar.