Florian Lutz Florian Lutz: Halles neuer Opernchef zu Gast bei Promi-Talk

Halle (Saale) - Dass Florian Lutz, Halles künftiger Opernchef, „schon“ einen Termin auf der berühmten Couch hatte, ist kein Grund zur Sorge. Und der Titel der 18. Folge des „Privaten Promi Talks“ mit Inés Brock, der Frontfrau der Grünen im halleschen Stadtrat, auch nicht. Denn ganz im Gegensatz zu dem, was man so im Fernsehen bei diesem Format serviert bekommt, war an diesem Abend eine ganze Menge von Florian Lutz zu erfahren. Auch wenn die Vorstellung „seines“ ersten Spielplans, den er als umfangreich, vielfältig und ehrgeizig beschreibt, der Pressekonferenz am 25. Mai vorbehalten bleibt.
Man erfährt aber doch, dass der 37-Jährige den Wagner-Hit, von dem er als Kind schon fasziniert war, als ihn seine Eltern regelmäßig mit in die Oper nahmen, als großes Spektakel selbst herausbringen wird. Natürlich ist es kein Geheimnis, dass er den traditionellen Händel-Beitrag auch künftig mit aller Sorgfalt liefern will. Auch, dass in Sachen „13“ (das Musical für und von Jugendlichen, das immer ein ausverkauftes Haus brachte) weitergezählt wird, hat sich schon herumgesprochen. Ferner ist eine Uraufführung geplant – das klingt spannend. Und die Wagnerianer können beruhigt sein, denn ihr Ring wird nicht verschrottet, sondern für später aufgehoben.
Im gemütlichen Kabarettsaal der Kiebitzensteiner in Halles Ankerstraße ging es aber vor allem um den Intendanten selbst, seinen Werdegang und seine Sicht auf das Musiktheater, die Stadt und um seine künftigen Herausforderungen. Denn es macht schon einen Unterschied, ob man als Regisseur auf Zeit an einem Haus ist, ober ob man die Verantwortung für einen ganzen Spielplan und alle, die in der Oper arbeiten, trägt. Und da traut der Kölner seinem künftigen Haus, aber auch dem Publikum in Halle einiges zu. Begründet mit eigenen, durchweg positiven Erfahrungen. Die hat er als Gastregisseur 2009 mit Christian Josts Oper „Die arabischer Nacht“ im Neuen Theater gemacht - und dann mit der vor einem Jahr erstaunlich erfolgreichen „Phädra“ von Hans Werner Henze wiederholt.
Die Frage von Inés Brock, was er denn machen würde, falls sein Konzept nach zwei Jahren nicht aufgehen sollte, gibt er zurück. Die hierzulande mitunter gepflegte Selbstunterschätzung ist seine Sache nicht. Und das ist gut so. Der erfolgreiche Regisseur (und frisch gebackene Vater) konnte im äußerst kurzweiligen Gespräch überzeugend vermitteln, dass er den Optimismus, die Energie und auch die Umsicht hat, die man für so einen Job braucht. Gut zu wissen, dass er bei der längst laufenden, intensiven Vorbereitung vom scheidenden Intendanten Axel Köhler jede Unterstützung bekommt.
Was es konkret bedeutet, dass Halle einen Opernintendanten bekommt, der, wie er selbst sagt, für Grenzüberschreitungen steht, aber auch dem Aggressiv-Subversiven auf der Spur ist, und wie er das treue Publikum halten und neues gewinnen will, das wird man bald genauer erfahren. (mz)