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Familienleben in Halle Schlafcoaching: Wenn das Baby nicht schläft

Die Hallenserin Juliane Telle hat selbst erlebt, wie müde und verzweifelt junge Eltern sein können. Als Schlafcoachin erarbeitet sie nun gemeinsam mit Familien Lösungen.

Von Tanja Goldbecher Aktualisiert: 11.03.2024, 11:49
Schlafcoachin Juliane Telle mit ihrem zweijährigen Sohn.
Schlafcoachin Juliane Telle mit ihrem zweijährigen Sohn. Foto: Alena Stalmashonak

Halle (Saale)/MZ. - Sie ist morgens aufgewacht, fühlte sich aber wie erschlagen. Ihr einjähriger Sohn hatte sie in der Nacht wieder mehrmals geweckt. Juliane Telle war erschöpft, quälte sich durch den Tag. Als sich diese Nächte schier endlos aneinanderreihten, beschloss die 27-jährige Hallenserin, etwas zu unternehmen.

Sie wollte verstehen, warum ihr Kind immer wieder aufwacht und herausfinden, ob sie ihm den Schlaf erleichtern kann. Das war der Auftakt zu einer großen Veränderung in ihrem Leben – auch beruflich.

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Kind schläft nur bei Dauerstillen

Juliane Telle belegte einen Online-Kurs und beschäftigte sich zum ersten Mal intensiver mit dem Schlaf eines Babys und Kleinkindes. „Danach konnte ich nicht alle Probleme sofort lösen“, sagt die Mutter eines mittlerweile zweijährigen Sohnes. Doch erste Ansätze fruchteten und sie bekam Lust, noch mehr über das Thema Schlaf zu erfahren. Über soziale Medien entdeckte sie später, dass es eine Weiterbildung zum Baby-Schlaf-Coach gibt. Parallel zu dieser theoretischen Ausbildung nahm Telle Kontakt zu einer Familie mit großen Schlafproblemen auf.

Die Mutter habe das eineinhalbjährige Kind die ganze Nacht stillen müssen, damit die Familie überhaupt ein wenig Schlaf bekommt. Gemeinsam mit den Eltern habe Telle dann einen Plan entwickelt, wie der Tag besser für das Kind strukturiert und das nächtliche Stillen beendet werden könnte. „Schon beim zweiten Gespräch konnte die Mutter von Erfolgen berichten und sah so viel fröhlicher aus“, sagt Telle. Das habe sie motiviert, weiterzumachen.

Eltern haben große Ängste

„Viele Eltern haben Angst, etwas falsch zu machen“, sagt Telle. Doch oftmals seien es bereits kleine Veränderungen, die zum Erfolg führten. So müsse manchmal der Schlaf tagsüber angepasst und der richtige Moment gefunden werden, an dem das Kind tatsächlich bereit zum Einschlafen ist. Als Beraterin sieht sie sich nicht – es müsse immer gemeinsam mit den Familien eine individuelle Lösung gefunden werden. Schlaftraining wie in alten Lehrbüchern gibt es bei ihr ebenfalls nicht.

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Telle scheint mit diesem Thema einen Nerv bei vielen Eltern getroffen zu haben. So konnte sie schon mehreren Familien in recht kurzer Zeit helfen. Ihren eigentlichen Beruf, als Laborassistentin an der Universität, übt sie nur noch in Teilzeit aus.

In der dadurch frei gewordenen Zeit arbeitet sie als Schlafcoachin für Kinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren und pflegt ihr Profil auf Instagram. Raum bekommt sie dafür auch durch ein entspannteres Familienleben: Alle bekommen endlich den Schlaf, den sie brauchen.