1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Familiendrama im Südpark: Familiendrama im Südpark: Ehestreit endete für Mann tödlich

Familiendrama im Südpark Familiendrama im Südpark: Ehestreit endete für Mann tödlich

Von Jan-Ole Prasse 20.07.2015, 08:53
Die Polizei hat die Tatwohnungstür in Halle-Neustadt versiegelt.
Die Polizei hat die Tatwohnungstür in Halle-Neustadt versiegelt. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Die Atmosphäre am Montagmorgen in der Ernst-Hermann-Meyer-Straße in Neustadt ist friedlich. Im Hinterhof der sechsgeschossigen Wohnhäuser mäht ein Hausmeister mit der Motorsense den Rasen. In einem Hauseingang spielen drei kleine Mädchen auf einer Decke gemeinsam mit ihren Puppen. Nichts erinnert mehr daran, welches Drama sich in einer der Wohnungen in der Nacht zu Sonntag abgespielt hat.

Eine 43 Jahre alte Frau aus Litauen soll ihren Mann in den eigenen vier Wänden im Streit erstochen haben. Sie wurde unter dringendem Tatverdacht festgenommen und am Montag dem Haftrichter vorgeführt. „Die Frau hat sich zu einem größeren Teil auf die Vorwürfe eingelassen“, sagte Ulrike Diener, Sprecherin der Polizeidirektion Süd. Die 43-Jährige sitzt mittlerweile wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft.

Mutmaßliche Täterin rief Polizei

Die Polizei geht davon aus, dass die Frau mit ihrem 44 Jahre alten Ehemann schon am Samstagabend in Streit geraten ist. Dabei sollen sich beide in der eigenen Wohnung gegenseitig verletzt haben. Vermutlich hat die Frau im Streit mit einem Messer zugestochen. Anschließend sollen sich die beiden Ehepartner in unterschiedliche Räume zurückgezogen haben. Offenbar erlag der Mann in der Nacht im Badezimmer seiner Stichverletzung. Laut Polizei hat die Ehefrau am Sonntagmorgen gegen sieben Uhr den Rettungsdienst alarmiert. Als die Sanitäter den Toten im Badezimmer entdeckten, informierten sie augenblicklich die Polizei. Die Atemalkoholkontrolle bei der Frau ergab einen Wert von 1,5 Promille. Auch der Ehemann soll betrunken gewesen sein.

Mann klagte über Eheprobleme

In dem Mehrfamilienhaus mit elf vermieteten Wohnungen reagierten die Nachbarn entsetzt auf das Familiendrama. „Es nimmt einen schon mit“, sagte einer der Anwohner, der den Toten sehr gut kannte. Noch am Samstagabend gegen 19 Uhr sei das spätere Opfer bei ihm gewesen. Man habe zusammen ein oder zwei Gläser Schnaps getrunken. „Er hat mir sein Leid und seine Probleme mit seiner Ehefrau geklagt“, sagte er. Gegen 20 Uhr sei der arbeitslose LKW-Fahrer dann zurück in seine Wohnung gegangen. „Als ich gegen 0.30 Uhr nach Hause kam, habe ich die beiden oben sehr laut streiten gehört“, sagte der Nachbar.

Das sei bei dem Ehepaar, das seit etwa sieben Jahr verheiratet ist, üblich gewesen. „Seitdem die beiden sich kennen, haben die sich beinahe jeden Tag gestritten. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert“, sagte der Nachbar. Viele im Haus hätten sich über die Ruhestörungen immer wieder beschwert. In den ersten Jahren soll auch noch der - mittlerweile erwachsene - Sohn der mutmaßlichen Täterin in der Wohnung gelebt haben. „Es gab immer wieder Auseinandersetzungen zwischen ihm und ihrem Ehemann“, sagte der Nachbar.

Auch eine andere Anwohnerin, die zwei Stockwerke über der Tatwohnung lebt, bestätigte das angespannte Verhältnis der beiden Ehepartner: „Die haben wirklich jeden Tag gestritten und die Türen geknallt.“ (mz)