Erinnerung an die Baby-Schuhgröße 16

Halle/MZ. - Die 47-jährige Hallenserin ist von Kopf bis Fuß auf Abformungen des menschlichen Körpers spezialisiert. Individuelle 1:1-Kopien, angefangen von Füßen und Händen über Po oder Brust bis hin zum Kopf und des Torsos sind nach ihrer selbst entwickelten und perfektionierten Klon-Technologie möglich. Das Ergebnis aus Keramik kann sich sehen und anders als bei Gipsabdrücken auch jederzeit abwaschen lassen. Selbst die Details dünner Hautlinien und Zehennägel sind bei Tilmanns Babyfuß-Kopie erkennbar. Die Haltung der Füße ist zudem unverkrampft, wie auf einem Foto. Anja Rotsch, Mutter des vier Wochen alten Tilmanns, ist begeistert. Am dritten Tag nach der Geburt wurde der kleine Fuß-Abdruck gleich noch im Krankenhaus erstellt.

Die Abformung, die Elvira Schinschke aus einer silikonartigen Masse herstellt, ist wiederverwendbar. So ist es möglich, später beliebig viele Kopien zu erstellen. "So können wir auch jeder Oma eine Erinnerung von dir schenken", spricht Anja Rotsch zu ihrem Nachwuchs.

Die Idee von "Bodycopies" setzte Elvira Schinschke vor sieben Jahren um. Ihr neues Atelier hat sie in der Ludwig-Wucherer-Straße. "Es dauerte Jahre des Experimentierens, bis das Ergebnis stimmte", sagt die gelernte Schneiderin und dankt ihren Söhnen Phillip und Pascal. Sie hätten sich oft als Modell hergegeben. "Die größte Herausforderung ist immer ein Kopf", auch, weil das Gesicht den höchsten Wiedererkennungswert besitzt. Sollte beim Abdruck ein Fehler unterlaufen, könne man hinterher nichts mehr kaschieren. Die Kopf-Abdruck-Prozedur ist aufwendig. Zuerst wird der Hinterkopf, dann das Gesicht abgeformt. "Angst um Haare und Wimpern muss keiner haben. Die Augen bleiben verschlossen." Sie werden später anhand eines Fotos nachgebildet. "Durch längere Trocknungsprozesse kann die Anfertigung eines Kopfes durchaus sechs Wochen dauern", erklärt Schinschke, die mit ihren Abformungen, etwa der Stellung von Händen, oft auch Botschaften in Form von Körper- und Gebärdensprache umsetzt.