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Er war Queen Elisabeth Er war Queen Elisabeth: Hallescher Maler kehrt zu "neuer Sachlichkeit" zurück

Von Detlef Färber 20.01.2019, 14:00
Burghard Aust vor einer der für ihn typischen Leinwand-Szenerien in seiner Ausstellung beim Kunstverein
Burghard Aust vor einer der für ihn typischen Leinwand-Szenerien in seiner Ausstellung beim Kunstverein Jürgen Domes

Halle (Saale) - „Wetten, die Queen kommt doch!“ Nun ist es auch schon wieder zehn Jahre her, dass es Halle mit dieser charmanten Kunstaktion deutschlandweit in die Abendnachrichten und in England in die Zeitungen geschafft hat. Dank wem? Es war der Maler Burghard Aust, der die Aktion initiierte und in ihrem Mittelpunkt stand.

Worum es ging, war die (keinesfalls überraschende) Absage der Londoner Königin Elisabeth, die zu den halleschen Feiern anlässlich des 250. Todestags des in London gestorbenen, aber in Halle geborenen Weltkomponisten Georg Friedrich Händel eingeladen war.

Burghard Aust: Im Queen-Kostüm durch Halle chauffiert

Doch Aust & Co. nahmen die Sache von der heiteren Seite, indem sie sie vordergründig ernst nahmen: Der Maler schlüpfte in ein Queen-Kostüm und ließ sich in einer offenen Staatskarosse durch Halle chauffieren. Sogar die Polizei nahm mit einer Motorradstaffel und dem Polizei-Orchester an dem Happening teil: Es muss eine völlig andere Zeit gewesen sein - vor zehn Jahren!

Doch die Queen war nicht das einzige, was die Stadt Burghard Aust zu verdanken hat. Auch die sehr beachtliche Präsentation zur halleschen Bewerbung als Europas Kulturstadt 2010 - damals in einem gerade leerstehenden Kaufhaus am Markt - ist von Aust initiiert und mit dem Hauptwerk, einem „Babylonischen Turmbau“, ausgestattet worden.

Burghard Aust: „Form und Farbe sind minimalisiert und abstrahiert.“

Zugpferde und Taktgeber, wie er seinerzeit, sind nun rar in der freien hiesigen Kulturszene - auch seit Aust sich wieder mehr aufs Malen konzentriert hat. Welch ein großartiger Maler und Grafiker er in den 1990er Jahren war, ist -  ebenso wie seine künstlerische Wandlung bis in die jüngere Vergangenheit und auch Gegenwart - zu sehen in der gerade eröffneten Schau in der kleinen Ladengalerie des großen Halleschen Kunstvereins, der die Schau präsentiert.

Dessen Chef Hans-Georg Sehrt freut sich insbesondere auch über neu entstandene Aust-Bilder, „die bisher noch keiner gesehen hat“. An denen sei - wie Moritzburg-Kustos Ulf  Dräger, der beste Kenner der Kunst von Aust, sagt - „eine neue Sachlichkeit“ zu bemerken. Ebenso scheine Aust seine ureigene Fabulierkunst „gezügelt“ zu haben und - so Dräger: „Form und Farbe sind minimalisiert und abstrahiert.“

Burghard Aust: „Bei dieser Weltlage kann ich nicht nur schöne Ostseebilder malen.“

„Nichts drauf und davon viel“, sagt Aust gewohnt selbstironisch - und fügt  noch ein Motiv bei, das dem Verständnis für den Stilwandel dienen könnte: „Bei dieser Weltlage“ könne er „nicht nur schöne Ostseebilder malen.“

Die  Ausstellung läuft bis 22. März in der Großen Klausstraße 22 - geöffnet ist jeweils mittwochs bis freitags von 15 bis 17 Uhr. (mz)