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Emil-Nolde-Ausstellung Emil-Nolde-Ausstellung: Kostbare Fracht für Expressionisten-Schau in Halle

Von SILVIA ZÖLLER 16.04.2013, 18:38
Am Montag kamen die ersten Kuriere mit Spezialkisten.
Am Montag kamen die ersten Kuriere mit Spezialkisten. Lutz Winkler Lizenz

HALLE/MZ - Halle wird zur ersten Adresse für expressionistische Kunst. Bis Mittwoch werden von Kurieren Emil-Nolde-Werke im Wert von vier bis fünf Millionen Euro in die Stadt gebracht. Insgesamt sind es 25 Gemälde. Am Samstag wird dann im Kunstmuseum Moritzburg eine große Nolde-Schau eröffnet. Montagabend sind die ersten Leihgaben aus Wien und Kopenhagen übergeben worden. Die wertvollen Werke wurden in Spezialcontainern transportiert.

Unter den Gemälden ist auch das berühmte 1909 entstandene „Abendmahl“, mit dessen Ankauf der damalige Moritzburg-Direktor Max Sauerlandt 1913 den Aufbruch des halleschen Museums in die Moderne wagte und damit einen Skandal auslöste. Das expressionistische Bild wurde unter den Gegnern der Moderne als Beleidigung der christlichen Gefühle angesehen und 1937 wie weiteren Nolde-Bilder als „entartete Kunst“ aus der Moritzburg entfernt.

„Das Bild war damals revolutionär und schockierend“, sagt der Co-Kurator der Ausstellung, Wolfgang Büche. Nolde kaufte das Werk später zurück und schenkte es dem Statens Museum Kopenhagen. Jetzt sind das Abendmahl und vier weitere Nolde-Bilder, die vor 100 Jahren für die Moritzburg angekauft wurden, erstmals wieder in Halle zu sehen.

Neben der Seebüller Emil-Nolde-Stiftung leihen auch das Indiana University Museum in Bloomington (USA), das Kopenhagener Statens Museum for Kunst, die Neue Nationalgalerie Berlin und weitere Einrichtungen aus ganz Deutschland Bilder des Expressionisten aus. Alleine die Transpostkosten betragen rund 150 000 Euro, da die empfindlichen Kunstwerke in Spezialbehältern klimastabil auf die Reise geschickt werden müssen, um sie vor Schäden zu bewahren. Kuriere der Museen begleiten die Transporte in klimatisierten Fahrzeugen und beaufsichtigen auch das Auspacken vor Ort. Neben den 25 Ölgemälden werden auch Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken von Nolde zu sehen sein. Zur Versicherungssumme der Ausstellung machte das Museum keine Angaben.

Mit der Ausstellung in Halle wird auch an das Engagement Sauerlandts erinnert, der auch als Kurator und Sammler in vielfacher Weise zum Erfolg der Werke Emil Noldes beitrug. Beide waren miteinander befreundet. Werke des Künstlers, die in der Moritzburg ausgestellt waren wie „Das Abendmahl“ gelten als Schlüsselwerke Noldes. „Noldes Bilder haben bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt“, sagt Büche, der zusammen mit Katja Schneider die Ausstellung seit 2011 vorbereitet und kuratiert hat. Es ist die erste große Nolde-Schau in den neuen Bundesländern.

Das Bild «Lichte See» malte Emil Nolde im Jahr 1915 nach einer Reise in die Südsee, die er in den Jahren 1913/ 14 unternommen hatte.
Das Bild «Lichte See» malte Emil Nolde im Jahr 1915 nach einer Reise in die Südsee, die er in den Jahren 1913/ 14 unternommen hatte.
Achiv/Göltz Lizenz