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Eishockey Eishockey: Saale-Bulls-Nachwuchs schafft kleines Wunder

Von GOTTFRIED SCHALOW 03.04.2011, 20:37

Halle (Saale)/MZ. - Katja Ebsteins "Wunder gibt es immer wieder" lief am Sonntag in der Eissporthalle rauf und runter. Immer während der Spielunterbrechungen in den Partien der kleinen Saale Bulls, immer ein Stück Hoffnung machend für etwas schier Unmögliches. Und es half, denn am Ende hatten Katja Ebstein und Halles Eishockey-Jugend tatsächlich etwas gemeinsam. "Wunder gibt es immer wieder" war 1970 Dritter beim Grand Prix Eurovision de la Chanson - so umständlich hieß der Lena-Vorgänger damals -, und auch die Saale Bulls landeten auf Platz drei des größten Nachwuchsturniers in Ostdeutschland. Weil das allein so viel nicht aussagt: Am Start waren 16 Mannschaften und Halle war am Ende beste deutsche Mannschaft.

"Ich bin sprachlos, eine solche Leistung habe ich nie im Leben erwartet", sagte Trainer Alexander Rusch. Er ist ein gestandener Profi der Saale Bulls, der sich seit zwei Jahren mit sichtlichem Erfolg um die Kids kümmert. Die Sprachlosigkeit erklärt sich auch dadurch, weil der astreine Tiefstapler zunächst ein ganz simples Ziel ausgegeben hatte. Und das hieß: "Nur nicht Letzter werden." Doch das war vom ersten Spiel an entschieden zu wenig. In der Vorrunde gab es drei Siege mit 3:1 gegen Braunlage, 8:0 gegen Türkheim und 1:0 im brisanten Duell gegen Duisburg, jenem Verein, der für die Männer-Mannschaft in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga noch eine Nummer zu groß war.

Eine Nummer zu groß waren dann im Halbfinale allerdings die Zoetermeer Panters aus Holland. Zwei Tore von Halles Jugend-Nationalspielerin Lara Fischer halfen wenig, um die 2:5-Niederlage gegen den späteren Turniersieger zu verhindern. "Schade, da war mehr drin. Aber wir haben noch ein Spiel, da geben wir noch einmal alles", versprach Lara danach.

Und ihr Team löste das Versprechen ein im Spiel um Platz drei gegen die Finnen von VG Naantali. Obwohl die Jungs aus Skandinavien durchweg einen Kopf größer waren, kämpften die Saale Bulls vor fast 300 Zuschauern bis zum Umfallen. Der überragende Torwart Constantin Schulz hielt, was er halten konnte. Und Phil Miethling schaffte neun Sekunden vor Schluss den Ausgleich zum 2:2. Im fälligen Penalty-Schießen traf dann Julian Tischendorf. "Wahnsinn", war das Erste, was Saale-Bulls-Präsident Daniel Mischner danach einfiel. "Das macht Hoffnung für die Zukunft. In vier, fünf Jahren sind die Besten aus dieser Mannschaft so weit, dass sie bei den Männern mitspielen können. Das Zeug dazu haben sie." Auch und vor allem wegen Alexander Rusch, für den das Kapitel Tiefstapelei ab sofort beendet ist.

Halle will dieses Turnier nun jährlich austragen. Das Ramada-Hotel hat signalisiert, als Hauptsponsor dabei zu bleiben. Das erleichtert vieles in der Organisation. Denn schließlich müssen fast 700 Spieler, Betreuer und Freunde ein Dach über dem Kopf haben.