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Streit um Eisdom Eisdom Halle (Saale): Warum die Stadt eine Million Euro an Messe-Veranstalter zahlen soll

Von Dirk Skrzypczak 27.10.2017, 10:02
Inzwischen jagen Saale Bulls, hier Stürmer Maximilian Schaludek (r.), im Sparkassen-Eisdom in der Blücherstraße dem Puck nach.
Inzwischen jagen Saale Bulls, hier Stürmer Maximilian Schaludek (r.), im Sparkassen-Eisdom in der Blücherstraße dem Puck nach. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Es ist das bittere Ende einer Partnerschaft. Nach dem Saalehochwasser 2013, das die Eissporthalle schwer schädigte, hatten Stadt und Halle-Messe gemeinsam nach einer Lösung gesucht, den Eissport in Halle zu retten. Doch aus den einstigen Verbündeten sind Gegner geworden. Die M.A.T. Objekt-Gesellschaft, Betreiber der Messe in Bruckdorf, hat die Stadt Halle auf Schadenersatz in Höhe von einer Million Euro verklagt. Am Donnerstag trafen sich die zerstrittenen Parteien erneut vor dem Landgericht.

Eisdom sollte nach der Saaleflut provisorisch auf das Messegelände ziehen

Vor vier Jahren hatten sich beide Seiten auf eine Übergangslösung geeinigt. So sollte auf dem Messegelände ein provisorischer Eisdom errichtet werden - mit einer Betriebszeit bis 2018. Ein Vorvertrag war geschlossen, der Hauptvertrag unterschriftsreif. Demnach sollte die Messe pro Jahr 211.000 Euro Zuschuss sowie jährlich 95.000 Euro für Betriebs- und Nebenkosten erhalten. Allerdings zog der Eissport 2014 aus Bruckdorf zur Selkestraße in den Sparkassen-Eisdom um. Die Frage ist nun, warum die geplante Allianz platzte.

Warum platzte der Deal zwischen Halle-Messe und der Stadt zum Eisdom?

Lag es daran, dass die Messe mehr Geld gefordert haben soll? Oder fand die Stadt eine eigene Lösung besser, weil sie Fördermittel für die Interimslösung in der Selkestraße in Aussicht gestellt bekam?

Richter Ekkehard Hamm interessierte sich deshalb am Donnerstag vor allem für ein Treffen am 29. Januar 2014. Damals hatten der städtische Berater Jens Rauschenbach sowie Thomas Prochnow, zum Zeitpunkt Leiter im Fachbereich Sport, die Messe über das Ergebnis einer Standortuntersuchung informiert. Als Dauerlösung für einen festen Eisdom schied Bruckdorf aus. „Wir sind dennoch entspannt geblieben und wollten den Vertrag auch erfüllen. Schließlich hatte diese Untersuchung keine Auswirkungen auf unsere Vereinbarung“, sagte Messe-Chefin Beate Zwerenz.

Halle-Messe setzte 500.000 Euro für bestellte Eissporthalle in den Sand 

Und obwohl im Vorvertrag steht, dass die Messe auf eigenes Risiko handelt, beruft sich Zwerenz auf vermeintliche Zusicherungen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Der Messe solle kein finanzieller Schaden entstehen, habe er versprochen. Das Eissportzelt, das am 1. Oktober 2013 seinen Betrieb aufnahm, wollte die Messe durch eine größere Halle ersetzen. Im Glauben an die Stadt habe man die Halle verbindlich bestellt, so Zwerenz. Aufgebaut wurde sie nie. 500.000 Euro setzte die Messe nach eigenen Worten dadurch in den Sand.

Stadt Halle behauptet hingegen, die Halle-Messe habe mehr Geld gefordert

Rauschenbach und sein damaliger Mitarbeiter Oliver Kühl schilderten das Gespräch am 29. Januar anders. Statt einer vertraglichen Zusage habe die Messe mehr Geld verlangt und damit gedroht, den Eissportbetrieb einzustellen. „Es gab einen Stadtratsbeschluss. In dessen finanziellen Grenzen mussten wir uns bewegen. Beide Positionen passten nicht zusammen“, so Rauschenbach.

Daher habe man nach jenem 29. Januar eine Alternativen gesucht. So bestand die Aussicht, Fluthilfemittel für zwei abgesoffene Sporthallen zu bekommen, die neben der Eissporthalle standen, und das Geld für den Eisdom in der Selkestraße zu verwenden. Mit fünf Millionen Euro ist die Stadt danach in Vorkasse gegangen. Bis heute ist unklar, ob das wirklich förderfähig ist. Hat Halle aber so die Messe ausgetrickst?

Richter Hamm sprach nach der Beweisaufnahme von einer schwierigen Situation. „Die Aussagen waren komplett unterschiedlich. Da passt einiges nicht zusammen.“ Anwalt Stephan Holz, der die Stadt vertritt, zeigte sich gelassen. „Ich habe nichts gehört, was uns beunruhigt und unsere Position schwächt“. Das Urteil soll im Januar fallen. (mz)