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"Einfach schöner" "Einfach schöner": Warum ein Dessauer aus Stuttgart nach Halle zieht

Von Tanja Goldbecher 28.10.2018, 07:00
Christian Theune (links) im Gespräch mit Investor Jürgen Terschluse im neuen Café an der Leipziger Straße
Christian Theune (links) im Gespräch mit Investor Jürgen Terschluse im neuen Café an der Leipziger Straße Johannes Stein

Halle (Saale) - Mit 18 Jahren hat Christian Theune seine erste Software-Firma gegründet. Damals steckte der gebürtige Dessauer noch mitten im Zivildienst. „Es war der ideale Zeitpunkt, man hatte schließlich nichts zu verlieren“, sagt Theune. Mit Computern beschäftigte er sich schon seit seiner Jugend, er verstand die Technik besser als andere – vor allem erkannte er ihr Potenzial.

Die Firma gründete Theune gemeinsam mit drei Freunden zunächst in Köthen. Später zogen sie nach Halle. Theunes Informatik-Studium geriet dabei immer mehr in den Hintergrund. „Irgendwann musste ich mich zwischen der Firma und dem Studium entscheiden.“ Er entschied sich für das Unternehmen.

36-Jähriger pendelt zwischen Stuttgart und Halle

Mittlerweile ist Theune 36 Jahre alt, hat eine weitere IT-Firma gegründet und eine Familie in Stuttgart aufgebaut. Doch wegen seiner Softwarefirma pendelt er trotzdem noch nach Halle. Flying Circus heißt das Unternehmen, das Büros in dem Gebäudekomplex an der Leipziger Straße 70/71 gemietet hat. Von dort aus betreuen sechs Mitarbeiter Computerprogramme anderer Unternehmen. Tritt beispielsweise ein Fehler in einer Software auf, kann ein Mitarbeiter von Halle aus eingreifen und das Problem beheben.

„Für uns war wichtig, dass das Gebäude eine Infrastruktur mit guter Vernetzung nach außen und nach innen hat“, sagt Theune. Außerdem bietet der Bürokomplex die Möglichkeit, sich mit anderen Gründern zu vernetzen. Einmal pro Monat soll es ein Plenum geben.

Café „Koffij“: Gäste sollen Passanten, aber auch Unternehmer sein

Vier IT-Firmen sind bereits angesiedelt. Es können aber auch einzelne Arbeitsplätze in einem Großraumbüro angemietet werden. Perspektivisch sollen zukünftig noch weitere Computer-Experten an dem Standort arbeiten. Rund 2.000 Quadratmeter stehen in dem Gebäude insgesamt an Büroflächen zur Verfügung.

Das Haus gehört einer Eigentümergemeinschaft - unter anderem dem Berliner Investor Jürgen Terschluse, der einmal pro Woche selbst nach Halle kommt. Er hat vor Kurzem das im Industrie-Schick eingerichtete Café „Koffij“ im Erdgeschoss eröffnet. Gäste sollen natürlich Passanten, aber auch Unternehmer sein.

Christian Theune will mit seiner Familie im kommenden Jahr wieder nach Halle ziehen

Kleinen Firmen oder Einzelpersonen bietet Terschluse Büroflächen in den oberen Stockwerken des Hauses für etwa sechs Euro pro Quadratmeter an. „Damit wird deutlich, dass wir keine Spekulanten sind, die die Preise in die Höhe treiben. Wir wollen in Halle wirklich etwas aufbauen“, sagt er. Vorbild ist die Entwicklung Berlins in den vergangenen zehn Jahren.

Christian Theune hat beschlossen, mit seiner Familie im kommenden Jahr wieder nach Halle zu ziehen. „Wir finden, dass das Lebensumfeld in Halle einfach schöner als in Stuttgart ist“, sagt er. Aber auch der Aufbau einer Gründerszene in der Saalestadt und die Weiterentwicklung seiner eigenen Firma motivieren ihn zu diesem Schritt. (mz)