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Einbrecher plündern den Plasteblock Einbrecher plündern den Plasteblock: 80 Wohnungen in Halle-Neustadt aufgebrochen

Von jan möbius 09.07.2014, 06:14
Der „Plasteblock“ in Halle-Neustadt.
Der „Plasteblock“ in Halle-Neustadt. S. Kison Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Äußerst unauffällig und professionell sind Einbrecher in Halle-Neustadt in den vergangenen Tagen vorgegangen. Seit dem 3. Juli ist es ihnen gelungen, in 80 Bädern des sogenannten „Plasteblocks“, einem momentan leer stehenden Zehngeschosser an der Zscherbener Straße, etwa 200 Mischbatterien abzubauen und verschwinden zu lassen. Der Schaden wird von der Polizei auf mehr als 100 000 Euro geschätzt. Wer hinter den Einbrüchen steckt, konnte noch nicht geklärt werden.

Doch im Gegensatz zu ähnlichen Fällen, bei denen die Kriminaltechniker nur wenige verwertbare Spuren am Tatort finden, haben die Einbrecher in Neustadt einen wertvollen Ermittlungsansatz hinterlassen. Eine achtlose weggeworfene Zigarette könnte für die Beamten der Schlüssel zum Aufklärungserfolg werden. An dem Tabakstummel befinden sich mit großer Wahrscheinlichkeit DNA-Spuren. Wurde die Zigarette von einem der Täter weggeworfen und ist dessen DNA der Polizei bereits aus anderen Fällen bekannt, dürfte es nicht lange dauern, bis die Handschellen klicken.

Wie die Täter in das verschlossene Haus gelangten, lesen Sie auf der folgenden Seite.

Bis der genetische Fingerabdruck ausgewertet ist, sind die Ermittler auf mögliche Zeugen angewiesen. Doch ob es die wirklich gibt, ist offen. Denn möglicherweise haben sich die Diebe die Fußballweltmeisterschaft zunutze gemacht. Während die Spiele übertragen werden und bei den Sendern für immer neue Rekordeinschaltquoten sorgen, sind Halles Straßen nahezu menschenleer.

„Wir gehen aber trotzdem davon aus, dass jemand in der Umgebung des Hauses etwas von den Aktionen mitbekommen hat. Immerhin haben die Täter mehrere Tage gebraucht, um die Armaturen abzutransportieren. Das war insgesamt sehr zeitintensiv“, sagte Polizeisprecher Wilfried Krüger.

„Wir sind sehr erschrocken“

Außerdem wird es Dieben und Plünderern von der Immobilienfirma Monarchis aus Neu-Ulm, der das markante Haus im Westen Neustadts gehört, nicht gerade leicht gemacht, in das Gebäude einzudringen. Die ohne Leitern erreichbaren Fenster der beiden unteren Geschosse sind verschlossen, teilweise mit Metallgittern. Lediglich einer der drei Zugänge kann noch über eine Tür betreten werden. Die übrigen sind zugemauert.

„Wir sind über die Tat sehr erschrocken“, sagte am Mittwoch eine Mitarbeiterin des Immobilienunternehmens. Monarchis besitzt noch sechs weitere Häuser in Halle-Neustadt. Der „Plasteblock“ soll perspektivisch saniert und die Wohnungen wieder vermietet werden. Zu seinem Namen kam der Zehngeschosser, weil die DDR in dem Gebäude so viel Kunststoff wie möglich verbauen wollte - unter anderem in den Bädern.

Der Einbruch ist indes selbst für Polizeisprecher Krüger einer der bemerkenswertesten der jüngsten Zeit. „Einen solch massiven Diebstahl aus leer stehenden Gebäuden gab es lange nicht.“

Nachgestellter Einbruch
Nachgestellter Einbruch
DPA/SYMBOL Lizenz