Ein besonderes Angebot Ein besonderes Angebot: Trebitzer Antikhof zeigt Wagner-Sammlung

kloschwitz/MZ - „Bei diesem Angebot konnte ich nicht widerstehen.“ Die Ingenieurin für Chemie und Gartenbau Heidemarie Hauschild, die in Trebitz bei Kloschwitz zusammen mit ihrer Tochter Birgit Barnieck einen Antikhof betreibt, hat ihre Regel gebrochen. Statt ihre 13. Kabinettausstellung wie bisher mit außergewöhnlichen Kunstkeramiken zu gestalten, wechselte sie das Genre und wandte sich der Musikliteratur zu.
Der Grund: Ihr wurde der Nachlass eines „leidenschaftlichen Leipziger Richard-Wagner-Fans“ angeboten. Aus all diesen Schätzen in Wort, Bild und Musik hat die kunstbeflissene Sammlerin eine Dokumentation zusammengestellt, die nun aus Anlass des 200. Geburtstages des Komponisten im Antikhof gezeigt wird.
Heidemarie Hauschild hat die Exponate für ihre Kabinettausstellungen in jahrelanger Arbeit zusammengetragen. Die Recherchen dazu führten sie schon durch ganz Deutschland. Geduld zahle sich immer dann aus, wenn längst vergessene Stücke wiedergefunden werden, so die Sammlerin. Sie zeigte unter anderem Fischland- und Rügenkeramik, Arbeiten von Hedwig Bollhagen und aus dem Bauhaus.
Richard Wagner, geboren am 22. Mai 1813 in Leipzig, kommt frühzeitig durch seinen Stiefvater zur Musik. Er erhält Klavierunterricht und Harmonielehre, komponiert 1833 mit „Die Feen“ seine erste Oper und wird ein Jahr später Musikdirektor der Magdeburger Theatergesellschaft. Er komponierte in der Folge Opern, Klaviersonaten und Symphonien.
Im ausgestellten Nachlass finden sich nicht nur Fotos von Richard Wagner selbst, seiner Frau, der Franz-Liszt-Tochter Cosima und vielen Proben am Bayreuther Festspielhaus. Anhand von Schriften lässt sich Wagners Lebenslauf ebenso nachvollziehen wie sein kompositorisches Schaffen. Kolorierte Kohlezeichnungen von Bühnenbildern und opulenten Kostümen der wichtigsten Opernrollen, vor allem aus dem Zyklus „Rheingold“ mit „Siegfried“, „Die Walküre“ und „Götterdämmerung“ werden gezeigt. Eine komplette, voll funktionsfähige Schallplatten-Edition ist ebenfalls ausgestellt.
Repräsentative Eintrittskarten, gebundene Festschriften und Werkverzeichnisse sind buchdruckerisch interessante Arbeiten. Sogar ein Spielkarten-Set hat der Leipziger Wagnerianer in seiner Sammlung gehabt, die man nun in Trebitz betrachten kann.
Der Ausstellungsbesucher erfährt auch einiges über die Bayreuther Festspiele, die bis heute ein Muss für alle Liebhaber der dramatischen Opern Wagners sind. Das Festspielhaus hatte Wagner ab 1872 bauen lassen. Zwei Jahre später zog der Komponist mit seiner Frau in die Villa Wahnfried, in deren Garten er nach seinem Tod 1883 begraben wurde. Die Ausstellung ist ab 30. Oktober täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Gruppen können sich anmelden unter Tel. 034607/2 06 88

