D-Rolf D-Rolf: Das war mein erster Trabi

Halle/MZ - Mit einem Tretauto hat seine Karriere angefangen. Da war Rolf Becker so drei, vier Jahre jung - und schon drauf und dran, eigene Wege zu gehen. Damals, zu Hause im Hof der Bernhardystraße 42, wollte Klein-Rolf mit seinem von Vater Willi selbst gebauten Auto die Waschhaustreppe runterfahren. „Da habe ich das erste Mal mitbekommen, dass eigene Wege zu gehen auch schmerzhaft sein kann“, erinnert sich Becker, der als Drehorgel-Rolf (auch kurz D-Rolf) in diesem Jahr sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert, und zwar das ganze Jahr („Wie Lenin“, so Becker). Und Bühne? Welche Bühne? Klar, die Bühne gibt es für D-Rolf nicht - das hallesche Original findet in der ganzen Welt die Bretter, die die Welt bedeuten. Als Trabi-Botschafter hat Rolf in drei Jahrzehnten alle Kontinente durchfahren, war er der Erste, der Amerika mit der Rennpappe „Coast to Coast“ durchquerte.
Den ersten Trabi besaß Becker 1974. „Der war Baujahr ’61, den hab ich von einem Bergarbeiter in Eisleben abgekauft“, weiß Drehorgel-Rolf noch. Seitdem nannte Becker rund 80 Plastikbomber sein eigen - auch wenn sein erstes Auto immerhin bereits aus Blech bestand. Viel hat Becker mit seinen Papprennkisten erlebt: Er passierte Iran auf der Seidenstraße, fuhr die Rallye Paris-Dakar, wurde in Timbuktu seines fahrbaren Untersatzes beraubt (und kam mit dem Leben davon). „Nur nach China kam ich nicht rein, in der Mongolei vor der chinesischen Grenze war Schluss“, so Becker, der auch im 30. „Trabi“-Jahr viele Pläne hat. Nach der Internationalen Tourismuswoche in Berlin, wo der Hallenser wieder mit einem Trabi für Deutschland wirbt, soll es im April nach Indien gehen - diesmal nicht mit einem Trabi, sondern einem „großen Schlitten“. „Den will ich verkaufen - für einen Tata Nano plus Geld für die Rückreise“, so Becker. Tata - was? „Na, was bei uns der Trabi, ist in Indien der Tata Nano“, klärt D-Rolf auf.
