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Mit Lego in Corona-Krise Corona-Krise: Turbine Halle mit Lego-Fußball auf dem Weg zum Europapokal-Gewinn 1952

Von Fabian Wölfling 01.05.2020, 07:30

Halle (Saale) - Die letzte Sternstunde leitete Herbert „Teddy“ Rappsilber ein. Gleich den ersten Angriff nutzte der Angreifer von Turbine Halle, erzielte nach feinem Sololauf das 1:0 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Rapid Wien. Ein Eigentor von Ernst Happel noch, dann war das souveräne Weiterkommen, 4:1 in der Addition, perfekt.

Turbine, die Mannschaft vom Felsen, steht im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister. Mögliche Gegner: Der FC Barcelona, Juventus Turin oder der VfB Stuttgart. „Das Finale zu erreichen, wird schwer“, sagt Daniel Wurbs vor der Auslosung am Wochenende und lacht.

Turbine Halle auf Zeitreise: 1952 im Landesmeister-Europacup

Der Abteilungsleiter von Turbine ist einer der Macher hinter einer so charmanten wie fiktiven Zeitreise, mit der der heutige Fußball-Landesligist die Corona-Zwangspause mit Inhalt füllt. Die Idee, die sich Sven Ziegler, Vorsitzender des Turbine-Fördervereins, erdachte: Was wäre gewesen, wenn es 1952 schon den Landesmeister-Cup gegen hätte?

Kleine Geschichtsstunde: 1952 sicherte sich Turbine, dank Größen wie Rappsilber, Otto Werkmeister oder Otto Knefler die DDR-Meisterschaft. Der Lohn: Eine dreiwöchige Reise an die Ostsee und ein neuer Anzug für jeden Spieler. In den Europapokal ging es aber nicht. Der wurde erst 1955/56 initiiert.

Wie der Meister-Pokal damals hätte verlaufen können, das spielt Turbine nun aber mit viel Liebe fürs Detail nach. Da gibt Wurbs mit Perücke und großer Seriosität den Meister der Lose, zieht vor jeder Runde die Paarungen. Die brachte für Turbine im Achtelfinale ein Duell mit Sokolovo Prag, heute bekannt als Sparta Prag. Mit 3:2 in der Addition setzten sich die Hallenser durch. Alles nachzuverfolgen bei Youtube. Die Partien hat Wurbs bei sich zu Hause mit Lego-Figuren durchgespielt, die Spielzusammenfassungen setzen sich aus Einzelfotos zusammen. „Wie bei einem Daumenkino“, erklärt Wurbs.

Corona-Pandemie: Turbine Halle für Abbruch der Landesliga-Saison

Im Ergebnis steht eine kurzweilige Ablenkung in der fußballfreien Zeit. Mit Lerneffekt, auch für Wurbs. „Das Ernst Happel damals für Wien spielte, hatte ich etwa nicht auf dem Schirm“, sagt er.

Parallel beschäftigt sich der Abteilungsleiter aber auch mit der realen Krisen-Situation. An diesem Donnerstag nimmt er für Turbine an einer Videokonferenz der Landesligisten mit dem Landesverband teil. Es geht um die Frage, ob die Saison abgebrochen oder eingefroren werden soll. „Wir bei Turbine sind uns einig, wollen den Abbruch“, sagt Wurbs. (mz)