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Stadt will Ufersanierung abbrechen Neuer Streit um Steinschüttungen am Saaleufer in Halle

Die Stadtverwaltung will die Maßnahme am Saaleufer in Halle offiziell für beendet erklären. Doch das Vorhaben stößt auf Kritik.

Von Jonas Nayda Aktualisiert: 22.05.2024, 10:46
Die Gesteinsbrocken am Saaleufer in Halle sorgen seit Jahren für Streit.
Die Gesteinsbrocken am Saaleufer in Halle sorgen seit Jahren für Streit. (Foto: Marvin Matzulla)

Halle (Saale)/MZ. - Das Drama um die umstrittenen Steinschüttungen am Saaleufer geht weiter. Nach fast drei Jahren Baustopp und einem verlorenen Gerichtsprozess will die Stadtverwaltung die Bauarbeiten offiziell für beendet erklären, obwohl noch nicht alles fertig ist.

Doch an dem Vorschlag gibt es Kritik. Muss das Ufer doch noch weiter ausgebessert werden?

Gefahr, dass Uferabbrüche weiter einbrechen

„Die Schäden am Ufer in Planena wurden bisher nicht repariert“, sagt der hallesche CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf. Wenn Uferabbrüche nicht stabilisiert seien, bestehe die Gefahr, dass sie weiter einbrechen.

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Falls keine weiteren Steine mehr an die Böschung gekippt werden, handele die Stadt möglicherweise „grob fahrlässig“. CDU-Stadtrat Johannes Streckenbach pflichtet ihm bei: „Das damit verbundene Signal an die betroffenen Anwohner ist verheerend.“ Die Menschen im Stadtteil Planena seien fassungslos.

Sicherheit am Ufer soll nicht gefährdet sein

Laut Verwaltung gibt es aktuell keine unumgänglichen Sicherungsmaßnahmen, die noch offen seien. Die Verkehrssicherheit am Ufer sei auch in Planena nicht gefährdet.

Falls noch Hochwasserschäden an den Böschungen zu sehen seien, lägen die zum Großteil im Naturschutzgebiet. Um diese zu reparieren, müsste die Stadt zunächst aufwendige Umweltprüfungen durchführen.

Letztere hätten im Vorfeld aller Steinschüttungen durchgeführt werden müssen, das hatte das Gericht festgestellt – und damit den Umweltschützern Recht gegeben, die im Herbst 2021 die Bauarbeiten gestoppt hatten.

Zukunft am Saaleufer noch unklar

Wie es weitergeht, ist unklar. Das Thema steht zum wiederholten Mal auf der Tagesordnung des Stadtrates, der Ende Mai abstimmen soll. „Diese Fluthilfemaßnahme ist von vorn bis hinten ein Skandal“, sagt Streckenbach. Mit dieser Meinung ist er nicht allein, wenn auch die Mehrheit der Stadträte den Skandal eher aus Umweltschutzperspektive erkannt hat.

Die Grünen verlangen, dass die Verwaltung den Schaden beziffert, der durch die zwei Meter breite Steinschicht auf vielen hundert Metern Länge an der Natur entstanden ist. Ehe nicht für Ausgleich gesorgt sei, könne die Maßnahme nicht als beendet gelten.