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Ärger mit Hochwasserschutz Umweltaktivisten klagen gegen die Steinschüttung am Saaleufer in Halle: „Natur wurde bei Aufschüttung zerstört“

Stadt prüft Maßnahme an der Saale und sieht Alternativen.

Von Tanja Goldbecher Aktualisiert: 27.10.2021, 16:09
 Die Ufersanierung auf der Peißnitz sorgt für Ärger.
Die Ufersanierung auf der Peißnitz sorgt für Ärger. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale)/MZ - Nach der Kritik von Wissenschaftlern beklagen nun auch Umweltaktivisten die Steinschüttung am Saaleufer. „Bei den Arbeiten wurde die ufernahe Natur zerstört“, heißt es in der Mitteilung des Vereins Ökologische Arbeitsgruppe Halle. Demnach sei die Sumpf-Schwertlilie zum Teil verschüttet worden.

Kritik an Auffschüttung am Saaleufer: „aus ökologischer, administrativer und finanzieller Sicht unsinnig“

An der Peißnitzinsel werden derzeit Porphyrsteine im Uferbereich eingebaut, um die Böschungen zu befestigen. Professor Helge Bruelheide vom Institut für Biologie und Geobotanik hatte bei der Unteren Naturschutzbehörde interveniert, sodass die Arbeiten gestoppt wurden. „Steinschüttungen sind aus ökologischer, administrativer und finanzieller Sicht unsinnig“, sagte der Geobotaniker. Wie andere Wissenschaftler und Naturschützer fordert er nun das Entfernen der Steine.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe stören sich zudem nicht nur daran, dass mit den Steinen die Natur zerstört wurde. Ihnen missfällt auch der Anblick: „Die großflächige Ausbringung der Steine ist eine ästhetische Katastrophe. Der Amselgrund im romantischen Saaletal mit dem Blick zur Burg Giebichenstein ist einer der schönsten Orte unserer Stadt und ein beliebtes Fotomotiv.“ Dort müssten andere Maßstäbe gelten als an wenig besuchten Uferstellen.

Nach der Kritik Stadtverwaltung führt vorerst keine weiteren Arbeiten durch

Das Ufer im Amselgrund sei außerdem ein beliebter Einstieg für Bootsfahrer und Wasserwanderer. Diese könnten den Fluss über die Steine nicht mehr erreichen. Die Umweltaktivisten fordern die Stadt ebenfalls auf, die Steine wieder zu entfernen. Die Gruppe trifft sich am kommenden Samstag um 15 Uhr vor Ort, um den Amselgrund zu besichtigen und anderen Bürgern die Probleme zu erklären.

Nach der Kritik von Professor Bruehlheide führt die Stadtverwaltung an der Nordspitze Peißnitz und in Forstwerder in Trotha vorerst keine weiteren Arbeiten durch. Die begonnene Uferbefestigung auf der Peißnitzinsel wurde gestoppt. Laut Verwaltung werden sämtliche Arbeiten an den Naturschutzgebieten erneut geprüft. Zugleich bereite die Stadt ein Gespräch mit Professor Bruelheide vor. Außerdem gebe es Alternativen zu den Steinschüttungen. So könnte das Saaleufer auch mit natürlichen Materialien und Bäumen befestigt werden.