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Rettung für Café Schade gescheitert Café in Halle: Café Schade in Halle schließt nach 431 Jahren

Von Dirk Skrzypczak 14.09.2017, 08:00
Das Café Schade in der Seebener Straße ist zu. Der Traditionsbetrieb ist nach über 400 Jahren am Ende.
Das Café Schade in der Seebener Straße ist zu. Der Traditionsbetrieb ist nach über 400 Jahren am Ende. Günter Bauer

Halle (Saale) - Auf den Werbetafeln am Café Schade in der Seebener Straße wird das Ende des Traditionsbetriebs mit Kreideschrift verkündet: geschlossen.

Halles Torten-König gibt es nicht mehr. Im August dieses Jahres war das Insolvenzverfahren für das Unternehmen eröffnet worden, doch die Rettung ist nicht gelungen.

„Ich habe mich bemüht, einen Investor zu finden. Es gab auch einen Interessenten aus Leipzig, doch der ist wieder abgesprungen“, sagt Insolvenzverwalter André Schirrmeister. Seit einigen Tagen sind die Geschäfte in der Seebener Straße und der Geiststraße geschlossen. Zwölf Mitarbeiter, vorwiegend Teilzeitkräfte, haben ihre Jobs verloren.

In Halle geht eine Konditor-Dynastie zu Ende

In Halle geht eine Konditor-Dynastie zu Ende. 1586 hatte die Familie Schade in Wettin ihr erstes Café eröffnet. Über zwölf Generationen wurde das Backhandwerk in der Familie weitervererbt. 60 Jahre verkaufte Schade seine Torten und den berühmten Baumkuchen in der Seebener Straße, 2003 hatte Ralf-Peter Schade das Geschäft übernommen.

Doch der Markt wird schwieriger, große Ketten und der Mindestlohn machen kleinen Händlern zu schaffen. Ende 2015 musste Schade das erste Mal Insolvenz anmelden. Zusammen mit Marc Christoph Schuba, der die Geschäftsführung übernahm, startete die „Hofkonditorei Schade UG“ im Frühjahr 2016 neu durch. „Allerdings ließen sich die Probleme nicht lösen“, erklärt Insolvenzverwalter Schirrmeister.

Räumlichkeiten waren nie für die Produktion vorgesehen

So fehlte Schade eine Produktionsstätte. Die Anlagen in der Seebener Straße, die sich im Keller befanden, hatte das Saalehochwasser 2013 zerstört, die Fertigung in die Filiale an den Hansering und später in die Geiststraße zu verlegen, funktionierte nicht. „Diese Räumlichkeiten waren nie für die Produktion vorgesehen. Es gab Ärger mit den Vermietern und Anwohnern“, berichtet Schirrmeister. „Außerdem hatten sich Schade und Schuba zwischenzeitlich überworfen“, erzählt der Insolvenzverwalter.

Das Traditionsunternehmen hätte erheblich investieren müssen - in die Produktion wie in die Ausgestaltung der Cafés. Dort herrscht der Charme des frühen 20. Jahrhunderts, „die Kunden verlangen heute etwas anderes“, sagt Schirrmeister. Die aussichtslose Gesamtsituation zwang Schade schließlich in die Knie.

Mietvertrag für das Objekt in der Seebener Straße läuft am 30. Oktober aus

Ob am Standort in der Seebener Straße, der unter anderem über Freisitze verfügt, ein anderes Café einzieht, vermag Schirrmeister nicht zu prognostizieren. „Der Mietvertrag für das Objekt läuft am 30. Oktober aus. Was danach kommt, ist offen.“ (mz)