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Brennpunkt Schlosserstraße Brennpunkt Schlosserstraße: Müllberge sind weg, aber die Probleme bleiben

Von Anja Förtsch 26.05.2018, 06:00
In den vergangenen drei Jahren gab es Ärger mit zugezogenen Roma, etwa wegen Ruhestörungen oder Müll-Ecken.
In den vergangenen drei Jahren gab es Ärger mit zugezogenen Roma, etwa wegen Ruhestörungen oder Müll-Ecken. Anja Förtsch

Halle (Saale) - Für die Mitarbeiter der Halleschen Stadtwirtschaft war es mit Sicherheit kein Routineeinsatz: In der Schlosserstraße haben sie am Donnerstag bergeweise Sperrmüll entsorgt, der aus dem Innenhof, aus Kellern und von Dachböden auf die Straße gebracht wurde.

Auch am Freitag musste noch angepackt werden, Kühlschränke, Fernseher und Autoreifen etwa hatten in der ersten Fuhre keinen Platz. Damit können Passanten zwar wieder den Fußweg nutzen. Das grundlegende Problem und die Unzufriedenheit der Anwohner dürfte damit aber kaum gelöst sein.

„Dass es in der Schlosserstraße Probleme gibt, ist augenfällig, die Bürger haben ihren Unmut darüber eindeutig geäußert“, sagt SPD-Stadtratsfraktionschef Johannes Krause.

Probleme in Schlosserstraße in Halle (Saale): „Höchste Zeit zu handeln“

„Die Vorwürfe richten sich nicht nur gegen die Stadtverwaltung. Aber es ist klar, dass etwas passieren muss.“ Von einem Problemviertel will Krause nicht sprechen, von Problemen aber sehr wohl:

„Wenn solche Probleme anfangen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, wird es höchste Zeit zu handeln.“ Dabei sieht Krause die Verwaltung aber nicht allein in der Pflicht. „Die Stadt muss auch auf den Vermieter zugehen und beide müssen an einem Strang ziehen.“

Im aktuellen Fall ist der Vermieter auf die Stadt zugegangen. Das Unternehmen hatte die Sperrmüllaktion bei der Stadtwirtschaft angemeldet. Diese wiederum transportierte auftragsgemäß die Müllberge ab.

Probleme in der Schlosserstraße in Halle (Saale): Wo kam so viel Müll her?

In den Augen von Andreas Scholtyssek, Vorsitzender der CDU/FDP-Stadtratsfraktion, reicht das nicht. „Die Stadt versucht, mit Beschwichtigungen die Problem kleinzureden.“

Scholtyssek hebt dabei einen finanziellen Aspekt hervor: „Jeder Einwohner hat ein begrenztes Kontingent an Sperrmüllentsorgung. Was darüber hinaus geht, muss bezahlt werden.“

Allein schon aus diesem Grund müsse der Vermieter nach Ansicht von Scholtyssek ein Eigeninteresse haben, das Müllproblem in der Schlosserstraße zu lösen. „Und die Frage ist ja auch: Wo kommt so viel Müll her?“ Dabei müssten Stadt und Vermieter den Bewohnern „die Regeln klarmachen“. Der Vermieter war am Freitag nicht für die MZ zu erreichen.

Schlosserstraße in Halle: Wie die Situation laut Ines Brock in den Griff zu bekommen ist

„Die Verwaltung ist für die Schulwegsicherheit, die Gefahren- und Seuchenabwehr zuständig“, sagt Grünen-Fraktionschefin Inés Brock. „Wenn es in dem Bereich berechtigte Sorgen gibt, dann muss die Stadt da selbstverständlich handeln.“

Anstelle von Sanktionen und erhobenem Zeigefinger spricht Brock sich aber für einen anderen Weg aus, die Situation in der Schlosserstraße in den Griff zu bekommen:

„Aus bündnisgrüner Sicht müsste dort etwas über Street Worker und Sozialpädagogen passieren.“ Sozialarbeit sieht auch Krause als Hebel. „Integration muss funktionieren. Wenn Einzelne sie stören, muss eingeschritten werden.“ (mz)