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Brauerei Landsberg Brauerei Landsberg: Mehr trinken weniger betrunken

Von Claudia Crodel 23.04.2014, 20:35
Bürgermeister Olaf Heinrich sticht am Tag des deutschen Bieres ein Fass „Maibock Zwickel“ an.
Bürgermeister Olaf Heinrich sticht am Tag des deutschen Bieres ein Fass „Maibock Zwickel“ an. Günter Bauer Lizenz

Landsberg/MZ - In Landsberg wird der Tag zur Nacht gemacht. Der Tag des deutschen Bieres, der eigentlich am 23. April, also gestern war, ist Anlass für die in Landsberg ansässige Brauerei, am Freitagabend ab 18 Uhr ihre Türen zu öffnen und erstmals eine „Nacht des deutschen Bieres“ zu feiern. Bis Mitternacht können die Besucher schauen, welche Zutaten in den Braukessel kommen und wie die Bierproduktion abläuft. An allen Stationen stehen Mitarbeiter der Firma bereit, um die Abläufe zu erläutern.

Das Familienunternehmen aus dem nördlichen Saalekreis, das sechs Stammsorten und etwa zehn Fest- und Spezialbiere herstellt, lädt aber nicht nur zur Nacht der offenen Tür ein, sondern präsentiert gleichzeitig ihr neuestes Produkt: In der Nacht wird die neue Sorte „Landsberger Nox“ angebraut. Der Name leitet sich vom lateinischen Nox (Nacht) ab, weil es in der Biernacht angebraut wird.

80 Hektoliter Nox

„Bei der Biersorte handelt es sich um ein helles Bier, das nicht so stark gehopft ist und vom Alkoholgehalt etwas niedriger als unser Pils ist“, erklärt Cem Schwarz, Prokurist der Brauerei Landsberg. Damit wolle man einem Trend folgen. „Die Leute wollen lieber ein Bier mehr trinken und nicht betrunken werden“, bringt es Sirko Jakobi, Verantwortlicher für Marketing und Vertrieb, auf den Punkt. 80 Hektoliter will man in Landsberg von der neuen Sorte brauen. Auch zum Brauereifest im Sommer, am 26. Juli, soll es ausgeschenkt werden.

Zudem soll eine Flaschenabfüllung stattfinden. „Aber nur in kleinerer Anzahl. Die Flaschen gehen auch nicht in den Einzelhandel, sondern werden nur in unserem Brauerei-Shop erhältlich sein“, stellt Cem Schwarz in Aussicht. Die Landsberger seien jedenfalls schon ganz gespannt auf den neuen Gerstensaft. „Sie wollen wissen, was das für ein Bier ist und wie es schmeckt“, erzählt Bürgermeister Olaf Heinrich, der selbst natürlich auch schon neugierig ist.

Tochter leitet Familienunternehmen

Die Brauerei Landsberg wurde 1996 als Familienunternehmen in Landsberg in der Bahnhofsstraße 33 von Christoph Thormann gegründet, der selbst aus der kleinen Stadt im Saalekreis stammt. 1997 wurde das erste Bier abgefüllt. Zuvor hatte der einstige Produktionsleiter im DDR-Getränkekombinat Dessau bereits 1991 die über 140 Jahre alte Malzfabrik übernommen. Seit 2013 steht eine Frau an der Unternehmensspitze. Jenny Thormann, eine Diplomingenieurin für Brauerei- und Getränketechnologie, hat die Firma von ihrem Vater übernommen.

„Wir sind die zweitgrößte Brauerei in Sachsen-Anhalt“, sagt Cem Schwarz. Mit der größten, Hasseröder, könne und wolle man sich natürlich nicht messen. Doch auf das Familienunternehmen, das jährlich zwischen 22 000 und 30 000 Hektoliter Bier produziert, ist man stolz. Alle Zutaten für die Biere, von denen übrigens das Landsberger Pils bei den Kunden am beliebtesten ist, stammen aus der Region. Die Gerste fürs Malz kommt aus landwirtschaftlichen Betrieben im Umkreis von 100 Kilometern. Und auch der Hopfen ist aus der Elbe-Saale-Region.

Im Laufe der „Nacht des deutschen Bieres“ am Freitag werden übrigens fünf Freibiersorten präsentiert. „Wir wollen das Interesse an verschiedenen Sorten wecken. Jede Stunde gibt es ein anderes Freibier“, sagt Jenny Thormann. Darunter ist auch ein „Maibock Zwickel“, das heißt ein unfiltriertes Bier direkt aus dem Tank. Bürgermeister Olaf Heinrich hat das Fass am Mittwoch schon mal angestochen. Die Brauerei- und die Malzfabrikmitarbeiter haben es gekostet. Am Freitag können die Gäste übrigens ihr Bier selbst zapfen.