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Blick vom Balkon ins Grüne

Von Heidi Pohle 22.06.2008, 16:55

Halle/MZ. - Ab und an zieren Türmchen und Erker die Fronten, was dem Ensemble eine fast verspielte Note gibt. "Alles wurde denkmalgerecht saniert", sagt Guido Kranz, Teamleiter Technik, "bis hin zu den Fliesen in den Treppenhäusern."

Wenig Komfort

In den 1920-er Jahren sei das Quartier für Arbeiter der Industriebetriebe des südlichen Stadtteils gebaut worden. Und zwar als eine der ersten kommunalen Wohnanlagen von Halle. Damals freilich mit wenig Komfort - ohne Badezimmer und mit Öfen. Entsprechend hoch war deshalb später der Leerstand.

Nun sind die insgesamt 335 Wohnungen modern ausgestattet, haben Balkons erhalten, einige verfügen über Kamine und Wintergärten. Bäder wurden eingerichtet, was die Raumaufteilung veränderte, so dass zu über 80 Prozent Zweiraumwohnungen entstanden. Hinter den Häusern wurden Mietergärten angelegt sowie ein Spielplatz. Es gibt vier Geschäfte, darunter einen Bäcker und einen Tante-Emma-Laden. "Zwei Drittel der Wohnungen sind vermietet", so Kranz.

Hilfe beim Umzug

Einer, der schon seit 35 Jahren in dem Viertel lebt, ist Winfried Janik. Während der Sanierung, Ende 2006, zogen er und seine Frau aus einer großen Dreiraumwohnung in der Max-Lademann-Straße ein paar Häuser weiter in eine kleinere. "Wir wollten im Viertel bleiben", erzählt der 76-Jährige. Es lebe sich gut hier, zur Kaufhalle sei es nicht weit, zur Straßenbahn ebenfalls nicht. "Es ist ruhig, und es gibt viel Grün", so Janik, der früher "gleich über die Straße" bei der Technischen Gebäudeausrüstung als Ingenieur gearbeitet hat. Ein wenig Bange sei ihm vor dem Umzug gewesen. "Aber wir haben von der HWG viel Hilfe erhalten, konnten Wünsche äußern bei der Gestaltung der neuen Wohnung."

Ansprechpartner für ihn und die anderen Mieter ist jetzt Hausmeisterin Heidelinde Kreft. Sie nimmt Schäden auf, macht Kontrollgänge. Nach 22 Jahren Büroarbeit bei der HWG wechselte sie zur praktischen Tätigkeit. Die sei sehr abwechslungsreich, wie sie sagt. Zugute komme ihr dabei ihr erlernter Beruf als Schlosserin.

Bei der Sanierung, die rund zwei Jahre in Anspruch nahm, entstanden in dem Quartier auch rollstuhlgerechte Wohnungen mit Automatik-Türen, die mit einem Aufzug erreichbar sind. Zudem richtete die HWG zwei Gästewohnungen ein.

Nicht weit vom Gesundbrunnen-Quartier entfernt, in der Geseniusstraße (Nähe Torstraße) will die HWG noch in diesem Jahr Häuser mit 122 Wohnungen sanieren.