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Bildung Bildung: Schule in Hohenturm wieder teilweise geöffnet

Von ALEXANDRA PRINZ-KLAUSE 03.09.2012, 18:33

Hohenthurm/MZ. - "Man bekommt die Hohenthurmer nicht unter einen Hut." Über diesen Satz hat sich Elke Hahn vom Kultur- und Heimatgeschichtlichen Verein des Landsberger Stadtteils bisher immer geärgert. Das Gegenteil wollten sie, ihr Mann Werner und viele Freunde und Vereinsmitglieder beweisen. In monatelanger Vorbereitung wurde ein großes Fest geplant, bei dem sie alle zusammenkommen sollten: Kinder, Jugend, Frauen, Angler, Fußballer, Volleyballer, Tischtennis-Spieler, Gärtner, Kaninchenzüchter, Feuerwehr, Kita, Schule und sogar den Verein für bezahlbare Kommunalabgaben. Hauptakteure des Nachmittagsprogramms waren dann allerdings die Kinder des Vereins "Die Lustigen Thurmgeister".

Im Mittelpunkt des Fests stand das Gebäude der ehemaligen Sekundarschule, das teilsaniert ab Donnerstag als Grundschule Peißen / Hohenthurm wiedereröffnet wird. Viele Eltern und Schüler, aber auch Ehemalige nutzten die offenen Türen, um die sanierten Schulräume anzuschauen. Die 75-jährige Renate Girke war hier 22 Jahre lang als Lehrerin für Biologie und Chemie tätig. Sie freue sich, "dass Hohenthurm wieder so eine schöne Schule hat". Auf den Fluren traf sie viele ehemalige Schüler. Wie Nadine Winkler, die bislang als Sekretärin in der Grundschule gearbeitet hat. Auch Familie Förster aus Plößnitz schaute sich um. Mutter Ulrike gefiel, was sie sah: "Ich finde die Schule familiär, die Räume, Sanitäreinrichtungen, alles ist toll geworden." Gleichzeitig sei sie aber froh, dass Sohn Erik erst im nächsten Jahr dort eingeschult wird. "Wenn die Zeit des Umbruchs vorbei ist."

Dann soll das Gebäude nach den Worten von Landsbergs Bürgermeister Olaf Heinrich (CDU) fertig saniert sein - mit Mitteln aus eigener Tasche. Das war so nicht geplant, aber die Schule ist in der ersten Phase des millionenschweren EU-Förderprogramms STARK III nicht wie erhofft berücksichtigt worden. "Wir sind alle echt enttäuscht, haben fest damit gerechnet", so Heinrich. Auf einer Prioritätenliste des Saalekreises, die der Vergabe-Entscheidung zugrunde lag, hatte Hohenthurm hinter Sennewitz nur Priorität zwei. Heinrich rechnet mit 15 000 Euro Mehrkosten allein durch die Schäden, die entstehen, wenn zum Beispiel die Fenster erneuert werden. Fenster, Außenfassade, Dach und Außengelände sollten in der zweiten Bauphase durch STARK-III-Mittel finanziert werden. Auf die nächste Förderperiode 2014 will Heinrich nach eigenen Worten aber nicht warten. "Diese Baustellen-Situation kann man den Kindern, Lehrern und Eltern doch nicht dauerhaft zumuten." Abstriche werde es sicher geben, vor allem bei der energetischen Sanierung des Daches.

Das gelungene Vereinsfest nötige ihm Respekt ab, so Heinrich. "Seit 15 Jahren versuche ich das in Landsberg - da führt kein Weg rein." Gleichzeitig sei es seit seinem Amtsantritt 1997 das erste Mal, dass ein Bauprojekt sowohl zeitlich, als auch kostentechnisch (zunächst) im Plan geblieben sei. Heinrich sprach von einer "Riesenleistung" und lobte auch ausdrücklich Schulleiterin Sylke Hartmann, die nicht nur Führungsqualitäten bewies, sondern auch als Innenarchitektin und Umzugsorganisatorin zu Höchstform auflief. Die Hohenthurmerin freut sich am meisten darüber, "dass das Lehrer-Team aus Peißen und Hohenthurm bereits so gut zusammengewachsen ist". Beim Umzug am 20. August - dem bisher heißesten Tag des Jahres - und den sich anschließenden Einräum- und Säuberungsaktionen hätten sie alle Stehvermögen bewiesen.

Alfons-Josef Wolff (CDU), Ortsbürgermeister in Hohenthurm, sprach nach der Fusion der beiden Grundschulen von einer "fruchtbaren Zwangsehe". Vom ertragreichen Ergebnis konnte sich auch Familie Schumann aus Reußen überzeugen. Tochter Lara sprang freudig durch ihren Klassenraum. Sie kommt in die 3b. Auch ihre Mutter Doreen und Oma Hannelore Kaaden gingen in die frühere POS "Theodor Neubauer". Uroma Herta Kaaden war in den 80er Jahren dort Lehrerin. Das zeigten die Bilder einer Ausstellung über die Schule in Hohenthurm , die im Foyer aufgebaut wurde. Dutzende Jahrgangsfotos wurden zusammengetragen. Hannelore Kaaden fühlte sich zurückversetzt in die Vergangenheit. Die 58-Jährige kann sich noch an vieles erinnern und findet es trotzdem "cool", wie sich alles entwickelt hat.