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  7. Bewässerungsverbot für Halle - Wie die Stadt Wasser sparen will in Trockenheit und Hitze

Trockenheit und Hitze Kommt in Halle ein Bewässerungsverbot?

Der Saalekreis macht es vor: Wasser aus Flüssen, Seen und Teichen zur Bewässerung zu entnehmen, ist ab sofort verboten. Wie die Verordnung ankommt und ob Halle nachzieht.

Von Jonas Nayda und Denny Kleindienst Aktualisiert: 15.07.2022, 09:21
Gießen nur morgens und abends: Der Saalekreis hat das Wassersparen angeordnet.
Gießen nur morgens und abends: Der Saalekreis hat das Wassersparen angeordnet. Foto: dpa

Halle (Saale)/Saalekreis/MZ - Die Wasserknappheit hat nun auch Halles Stadtrat erreicht. Zwar sei ein Bewässerungsverbot, wie es ab sofort im Saalekreis gilt, laut Stadtverwaltung in Halle noch nicht geplant, aber man wolle überlegen, ob man die Bürger der Stadt nicht möglicherweise dazu anhalten könnte, zumindest nur noch frühmorgens oder spätabends ihre Gärten zu gießen. Das hat René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung, am Mittwoch auf eine Anregung der Grünen-Stadträtin Inés Brock geantwortet.

Im Saalekreis darf seit Mittwoch kein Wasser zum Bewässern mehr aus Flüssen, Seen und Teichen entnommen werden. Selbst aus privaten Brunnen darf von 8 bis 18 Uhr kein Wasser geholt werden, um damit das heimische Grün zu gießen. Der Kreis hat das Wassersparen angeordnet und macht lediglich für die Landwirtschaft eine Ausnahme. Auch Gärtnereibetriebe können dazu gezählt werden.

Wassersparen in Halle: Eine inzwischen knappe Ressource

Man wolle sich erst einmal mit der Thematik auseinandersetzen, sagt Philipp Mirko Weber, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, zu der Verfügung. Steffen Kunning, Bürgermeister in Kabelsketal, findet es derweil traurig, dass es überhaupt den Hinweis braucht, tagsüber nicht zu gießen. „Man macht das entweder früh oder abends“, so Kunning. Er hat das Gefühl, dass in der Vergangenheit zu viel Wasser entnommen wurde. Und er betont: „Das ist eine Ressource, die müssen wir mit Samthandschuhen anfassen.“

In seiner Gemeinde liegt auch der Park Dieskau. Die Wiesen in dem Naturrefugium würden ohnehin nicht gewässert. Kunning spricht von einem „Spagat“. Denn neugepflanzte Bäume, die es auch im Dieskauer Park gibt, bräuchten Pflege. Sprich: Wasser.

Trockenheit in Halle: Schon im März mit dem Bewässern begonnen

„Es ist grundsätzlich richtig, was der Kreis da macht“, findet Sirko Dahlmann. Laut dem Vorsitzenden der SG Brachstedt habe der Rasen in der Sportanlage des Fußballvereins in diesem Jahr schon ab März bewässert werden müssen. „Das hatten wir überhaupt noch nicht.“

Der Verein nutzt dafür einen eigenen 80 Meter tiefen Brunnen. Bewässert worden sei der Rasen zuletzt auch tagsüber. Das Problem dabei: Um die gut 6.500 Quadratmeter große Fläche zu wässern, müssen laut Dahlmann schwere Feuerwehrschläuche hin und her geschoben, und die ganze Bewässerungsanlage mehrmals umgestellt werden. Dass dauere mehrere Stunden. Nun kann erst ab 18 Uhr damit begonnen werden.

„Die Lösung wäre eine automatisierte Anlage“, sagt er. Die aber sei teuer. Gleichwohl bemühe der Verein sich um Fördermittel dafür. Solange muss ein Ehrenamtler seine Abende opfern, um den Rasen zu bewässern.