bußgelder drohenWasserknappheit in Sachsen-Anhalt: Diese Landkreise schränken die Entnahme bereits ein
Mangelnde Niederschläge und die anhaltende Hitze lassen in Sachsen-Anhalt das Wasser knapp werden. In einigen Regionen wird die Entnahme bereits reguliert. Welche Landkreise bislang Maßnahmen erlassen haben, was für Bußgelder drohen und wie sich Wasser sparen lässt.

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/us/dpa – Die Waldbrandgefahr steigt, die Grundwasserspiegel sinken: Das sommerliche Wetter bringt die Natur in Sachsen-Anhalt an ihre Grenzen. Weil das Wasser in vielen Teilen des Landes bereits knapp wird, haben erste Landkreise Verordnungen erlassen, die die Wasserentnahme streng reguliert. In diesen Regionen gibt es Einschränkungen (Stand: 07. September 2022).
Gegen Dürre: Abwasser zum Bewässern der Felder in Gardelegen?
Drei trockene Sommer in Folge, kaum noch Wasser in Bächen und Seen. Der Grundwasserspiegel exorbitant gesunken. Das bringt in Gardelegen zur zunehmend Überlegungen, das geklärte Abwasser anders als bisher zu nutzen.
Sachsen-Anhalts Angler sind wegen der Wasserstände in höchster Sorge um Fische
Der Landesanglerverband ist „höchst besorgt“ um seine Fischbestände. Die Hitze lässt zum Teil die Teiche austrocknen und sorgt auch für kritische Sauerstoffwerte.
Seen geht das Wasser aus
Hitze und ausbleibender Regen setzen auch den Gewässern der Region um Zeitz zu. Besonders in den kleinen Gewässern ist der Wasserstand niedriger als gewöhnlich.
Wasserknappheit: Brunnen im Salzlandkreis dürfen nicht mehr genutzt werden
Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit ist auch in Aschersleben und Umgebung tagsüber die Wasserentnahme aus Brunnen verboten. Bei Verstoß drohen Strafen von bis zu 50.000 Euro.
Senat plant neue Regeln für Begrenzung des Wasserverbrauchs
Der Berliner Senat plant neue landesgesetzliche Regeln zur Begrenzung des Wasserverbrauchs für Haushalte im Falle von Knappheit.
In Klötze im Altmarkkreis Salzwedel wird Wasser zum Problemgut
Durch die anhaltende Trockenheit fehlt es vor allem in der Landwirtschaft an Wasser. Landwirte müssen mit ansehen, wie ihre Ernte vertrocknet und erwartenen einen ähnlich niedrigen Ertrag wie in den vorherigen Jahren.
Auch die Stadtwirtschaft Klötze hat mit der Hitze zu kämpfen. Bereits um 6 Uhr morgens beginnen sie mit dem Gießen der zahlreichen Blumen und Bäume, damit sie bis zur Mittagssonne fertig sind. Die Bewässerung von Grünflächen und Sportanlagen aus einem Brunnen ist in der Zeit zwischen 12 Uhr und 18 Uhr verboten.
Burgenlandkreis mahnt zum Wassersparen
Bei der Wasserentnahme aus Flüssen, Bächen, Gräben, Teichen und Seen sowie dem Grundwasser sei Zurückhaltung geboten, gab die Untere Wasserbehörde bekannt. Das Landratsamt appelliert an die Bürger, während der anhaltenden Hitze und Trockenzeit Wasser einzusparen. Dafür soll zum Beispiel die Gartenbewässerung eingeschränkt und Badepools nicht befüllt werden.
Sprudelt Trinkwasser in Halberstadt trotz Dürre?
Seit etwa vier Jahren sind Düre und Wasserknappheit auch in vielen Regionen Deutschlands präsent. Drohen in und um Halberstadt Engpässe bei der Trinkwasserversorgung?
Tromsdorf erhält Löschwasser-Behälter
Nach Jahren der Trockenheit ist in der Verbandsgemeinde An der Finne das Löschwasser knapp geworden. In Tromsdorf wurde das Problem nun gelöst: Es wird ein Löschwasser-Behälter installiert.
Kommt nach dem Saalekreis auch in Halle ein Bewässerungsverbot?
Der Saalekreis macht es vor: Wasser aus Flüssen, Seen und Teichen zur Bewässerung zu entnehmen, ist ab sofort verboten. Wie die Verordnung ankommt und ob Halle nachzieht.
Dramatische Trockenheit: Saalekreis verbietet Wasserentnahme aus Seen und Flüssen
Angesichts der Trockenheit verbietet der Saalekreis ab sofort die Wasserentnahme aus Seen, Flüssen und Teichen. Auch dürfen Brunnen zwischen 8 und 18 Uhr nicht mehr genutzt werden, um etwa Grünanlagen wie Sportplätze aber auch private Rasenflächen zu wässern.
Wasserknappheit: Entnahmeverbot für Wasser in der Börde
Aufgrund der trockenen Böden und den sinkenden Grundwasserständen reagiert der Landkreis Börde nun mit einem Wasserentnahmeverbot. Die Verfügung würde gerade ausgearbeitet werden, ein genaues Datum stehe noch nicht fest. Es wird jedoch damit gerechnet, dass sie im Laufe der Woche vom 11. Juli bis 17. Juli in Kraft treten könnte. Das Verbot würde bedeuten, dass kein Wasser zur Bewässerung mehr aus Seen, Flüssen und Gräben gepumpt werden darf.
Wasserknappheit: Dessau-Roßlau verbietet Wasserentnahme aus Flüssen und Brunnen
Das angekündigte Verbot der Entnahme von Wasser in Folge der Trockenheit ist schärfer ausgefallen als erwartet. Seit dem 30. Juni ist in Dessau-Roßlau sowohl das Abpumpen von Wasser aus Seen und Flüssen, als auch das Abpumpen von Brunnenwasser zur Bewässerung von Grünflächen, Sportplätzen, Gärten und anderen Bepflanzungen tagsüber verboten. Doch das Verbot ist zeitlich begrenzt.
Wasserknappheit in Sachsen-Anhalt: Altmarkkreis Salzwedel schränkt Wasserentnahme ein
Im Altmarkkreis Salzwedel ist seit dem 17. Mai und bis zum 30. September das Abpumpen von Wasser zur Bewässerung untersagt. Es werden jegliche Wasserentnahmen aus Brunnen zur Bewässerung öffentlicher und privater Grünflächen sowie von Sportanlagen wie Rasen-, Tennis- oder Golfplätzen in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr untersagt. Dies gilt auch für solche aus privaten Gartenbrunnen.
Außerdem sollen Entnahmen aus oberirdischen Gewässern vermieden werden, um die dortige Tier- und Pflanzenwelt zu schützen.
Große Trockenheit: Landkreis Anhalt-Bitterfeld schränkt Entnahme von Wasser ein
Seit dem 9. Juni ist die Wasserentnahme im Landkreis Anhalt-Bitterfeld deutlich beschränkt. Die Regelung gilt vorerst bis Ende September und erlaubt die Entnahme von Wasser aus Brunnen nur zu bestimmten Zeiten. Zudem darf es nicht zur Bewässerung von Pflanzen verwendet werden.
Wasserknappheit: Landkreis Stendal verhängt Entnahmeverbot
Seit dem 22. Juni gilt zudem ein Wasserentnahmeverbot im Landkreis Stendal, das es untersagt, Wasser aus oberirdischen Gewässern, zum Beispiel mit Pumpen, zu fördern. „Bestehende wasserrechtliche Erlaubnisse zur Wasserentnahme werden mit dieser Verfügung widerrufen“, so eine Sprecherin des Landkreises. Zusätzlich ist es in der Zeit von 10 bis 18 Uhr verboten, Wasser aus privaten Brunnen und dem öffentlichen Trinkwassernetz zur Bewässerung von öffentlichen und privaten Grünflächen, Sportanlagen und Sportplätzen zu entnehmen.
Wasserentnahme aus Gewässern im Salzlandkreis verboten
Die anhaltende Trockenheit lässt die Pegelstände in Bächen und Flüssen auch im Salzlandkreis dramatisch sinken. Weil Fachleute nicht mit einer geänderten Wetterlage rechnen, hat die Kreisverwaltung reagiert und ein Wasserentnahmeverbot aus oberirdischen Gewässern im Salzlandkreis ausgesprochen.
Neben diesem Entnahmeverbot weist der Salzlandkreis darauf hin, auch sorgsam und sparsam mit dem Grundwasser umzugehen. Soweit wie möglich sollte demnach auf eine Entnahme verzichtet werden, sowie zwingend notwendige Bewässerungen in den Abendstunden erfolgen.
Wasserknappheit: Weitere Landkreise planen Entnahmeverbot
Auch im Landkreis Börde sind entsprechende Regelungen geplant.
Im Landkreis Harz wird die Entnahme von Wasser mit technischen Hilfsmitteln wie Pumpvorrichtungen aus oberirdischen Gewässern untersagt. Ebenso wird eine Entnahme aus dem Grundwasser zum Zwecke der Beregnung privater und öffentlicher Grünflächen in der Zeit zwischen 10 und 18 Uhr untersagt, da hier die Verdunstungsraten am höchsten sind. „Das zeitliche Verbot der Entnahme von Grundwasser zur Beregnung von öffentlichen und privaten Grünflächen soll den sparsamen Umgang mit Grundwasser sicherstellen“, so Landrat Thomas Balcerowski.
Zuwiderhandlungen können auch im Harz mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
Im Saalekreis wurden Wasserentnahmen bislang noch nicht eingeschränkt. Die Lage werde jedoch sehr genau beobachtet, teilte eine Sprecherin mit.
In Magdeburg auf Wassersparsamkeit achten
In Magdeburg werde abgewogen, was tatsächlich Sinn mache, sagte Sprecherin Kerstin Kinszorra. Die Verwaltung verfalle dort aber nicht in "blinden Aktionismus", heißt es weiter, da die Sachlage in den umliegenden Landkreisen eine andere sei als die in Magdeburg.
"Wir haben keine Trinkwassergewinnungsgebiete und müssen auch an die Folgen einer absterbenden Vegetation durch fehlende Bewässerung denken, da die Wurzeln nicht bis in die jeweiligen Grundwasserleiter reichen", so Kinszorra. Allerdings sei das Wassersparsamkeitsgebot zu beachten.
Auch der Landkreis Wittenberg verzichtet bislang auf Einschränkungen. „Auch ohne eine Allgemeinverfügung ist das Verschwenden von Wasser durch das Wasserhaushaltsgesetz untersagt. Wir sind dankbar für Hinweise an unsere Wasserbehörde“, so Landrat Christian Tylsch (CDU).
Wasserentnahmeverbot in Sachsen-Anhalt: Diese Strafen drohen bei Verstößen
Verstöße gegen das Wasserentnahmeverbot können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Der Landkreis Stendal weist beispielsweise darauf hin, dass im Einzelfall Bußgelder von bis zu 50.000 Euro verhängt werden können.
Wie kommt es zur Wasserknappheit?
Mangelnde Niederschläge sind nur ein Grund unter vielen, die zur Wasserknappheit beitragen können. Durch die wachsende Weltbevölkerung und den steigenden Lebensstandard hat sich der Wasserverbrauch in den vergangenen Jahren erhöht. Da auch in der Landwirtschaft immer häufiger auf künstliche Bewässerung gesetzt wird, steigt der Verbrauch weiter.
Klimawandel verschärft Wasserknappheit in Sachsen-Anhalt
Langfristig wird auch der Klimawandel den Wassermangel in Sachsen-Anhalt deutlich verschärfen. Höhere Temperaturen sorgen einerseits für mehr Verdunstung, gleichzeitig fließt mehr Wasser bei Starkregenereignissen einfach ab, ohne ins Grundwasser zu gelangen.
Was versteht man unter Wassermangel und wann spricht man von Wassermangel?
Wasserknappheit kann einerseits über den demografischen als auch über den technischen Ansatz definiert werden. Die Hydrologin Malin Falkenmark vertritt dabei den demografischen Ansatz und spricht von periodischer Wasserknappheit, wenn das erneuerbare Süßwasser pro Kopf und Jahr unter 1.700 Kubikmetern liegt. Wenn nicht mehr als 1.000 Kubikmeter pro Kopf zur Verfügung stehen, spricht sie von Wassermangel, bei unter 500 Kubikmetern pro Kopf und Jahr von einem Wassermangel mit lebensbedrohlichem Ausmaß.
Die Kommission für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen definiert Wassermangel technisch: Länder gelten als von mittlerem bis hohem Wasserstress betroffen, wenn die entnommene Menge des gesamten erneuerbaren Süßwasservorrats 20 Prozent übersteigt. Liegt die jährlich entnommene Menge bei über 40 Prozent, wird von hohem Wasserstress gesprochen.
Wo gibt es wenig Wasser?
Weltweit betrachtet ist vor allem der Mittelmeerraum von Wassermangel betroffen. Neben dem Nahen Osten und Nordafrika sind unter anderem auch Indien, Pakistan und San Marino betroffen.
Was macht man gegen Wassermangel? Tipps zum Wasser sparen im Garten
Weil Pflanzen und Grünflächen auch im Sommer gewässert werden müssen, wird oft viel Trinkwasser verbraucht. Es gibt jedoch Tipps, wie Wasser im Garten gespart werden kann.
Statt Trinkwasser kann beispielsweise Regenwasser genutzt werden. Niederschläge können in Wasserfässern oder Tanks aufgefangen und zum Gießen genutzt werden. Pflanzen und Grünflächen sollten möglichst früh morgens oder spät abends gegossen werden, um die direkte Verdunstung zu verhindern.