Bergzoo Halle Bergzoo Halle: Licht aus im Affenhaus?

Halle (Saale) - Menschenaffen. Bären, Schnee-Eulen und Mähnenspringer. Noch gibt es alle diese Tiere im halleschen Bergzoo. Doch Zoodirektor Andreas Jacob fürchtet, dass diese Arten wohl nicht mehr lange präsentiert werden können. „Die neuen Anforderungen an die Käfige oder Gebäude bringen für uns Probleme mit sich“, sagt er. So sei schon jetzt abzusehen, dass künftig ein neues Affenhaus für die Schimpansen gebaut werden müsste. „Ansonsten werden wir keine Menschenaffen mehr in Halle halten können“, so Jacob.
Das Problem dabei ist die Finanzierung. Der städtische Zuschuss liegt seit zwei Jahren bei etwa 2,6 Millionen Euro. Hinzu kommen 350 000 Euro von der Saalesparkasse. Zu wenig, um den Zoo dauerhaft in der gleichen Qualität zu erhalten. Davor hatte Jacob schon vor Monaten gewarnt, doch seine Ängste werden größer. So klingt der aktuelle Lagebericht zum Jahresabschluss des Zoos für das vergangene Jahr wie ein Hilferuf an die Stadtpolitik für die kommenden Haushaltsverhandlungen ab September.
Die Planungsansätze für die Gesellschaft seien nicht ausreichend. Risiken durch ungünstiges Zoowetter könnten nicht aufgefangen werden, heißt es dort. Die finanziellen Reserven des Zoos seien im Jahr 2013 beinahe vollständig aufgebraucht worden. „Ich bin schon an der Kante, wo ich mir überlege, ob ich noch einen Maler bestelle“, sagt Jacob. Im vergangenen Jahr machte der Zoo mehr als eine halbe Million Euro Verlust, wegen des verregneten Frühjahrs kamen nur 284.171 Besucher - gut 16.000 weniger als geplant.
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Für Jacob zeigen diese Zahlen, dass der Zoo unterfinanziert ist. „Uns fehlen etwa 350.000 Euro pro Jahr an Zuschuss von der Stadt“, sagt er. Ihm machen vor allem die laufenden Kosten für Reparaturen an Gebäuden, Wegen oder Mauern zu schaffen. „Die Investitionskosten bekomme ich vielleicht noch irgendwie zusammen, aber die Folgekosten kann ich nicht tragen.“ Denn auch auf der Einnahmenseite hat der Zoo Halle ein Problem.
Bis heute ist die größte Baustelle Gastronomie nicht gelöst. Eigentlich sollte die Reilsche Villa dazu umgebaut werden. Doch dafür fehlen 2,9 Millionen Euro. „Dadurch haben wir keine wetterunabhängige Gastronomie“, sagt der Zoodirektor. So sei es schwierig, Touristen für den Bergzoo zu begeistern. Hinzu kommt, dass die beiden Imbisse im Zoo sanierungsbedürftig seien.
Zoodirektor geht in Pension
Der Vorsitzende des Zoofördervereins Marco Tullner (CDU) bestätigt die Angaben von Jacob. Der Verein versuche, die latenten Finanzierungsprobleme zu lösen - beispielsweise durch den Bau einer neuen Uhu-Voliere, aber das reiche nicht aus. „Es gibt eine Unterfinanzierung, die man sich eingestehen muss. Daran sollten der Stadtrat und der Aufsichtsrat beim Haushalt denken“, fordert er.
Jacob selbst denkt bei seinem Hilferuf nicht mehr an sich selbst. Er geht am 25. April des kommenden Jahres nach 27 Jahren als Zoodirektor in Pension. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Die Ausschreibung für seinen Nachfolger wird wohl Ende des Jahres kommen. Sehr klar ist Jacob bei den Wünschen für den neuen Direktor. „Ich hoffe, dass sich die Zuneigung des Stadtrates zum Zoo auch in einer vernünftigen Finanzierung ausdrückt.“ (mz)