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Bauvorhaben in Heide-Süd Bauvorhaben in Heide-Süd: Marktlücke Senioren-WG

Von Heidi Jürgens 12.11.2014, 12:39
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Seniorin dpa/ARchiv Lizenz

Halle (Saale) - Selbstbestimmt wohnen im Alter, auch wenn sich Beschwerden einstellen - wer möchte das nicht. So verwundert es nicht, dass der Bedarf an altersgerechten Wohnungen groß ist. Dem tragen die Vermieter - besonders Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften Rechnung.

Wohnen mit Unterstützung - Service-Wohnen - bieten mittlerweile alle Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften in Halle. Oft hat man sich Partner ins Boot geholt, die auch Begegnungsstätten oder -räume in den Häusern betreiben und Dienstleistungen anbieten, zum Beispiel Hausreinigung, Pflegeleistungen, Mahlzeitenservice, Einkaufshilfe und kulturelle Veranstaltungen. Auch Sozialbetreuer werden eingesetzt. Pilotprojekte des Service-Wohnens starteten bereits 1996 bei der HWG in Trotha und 1997 bei der GWG in Neustadt. Die Nachfrage ist heute überall groß. Gescheitert ist dagegen vorerst das Projekt einer Senioren-WG beim Bauverein am Lutherplatz. Die Nachfrage blieb aus.  (hjü)

Mit einem speziellen Vorhaben - zwei Neubauten, in denen es neben barrierearmen und barrierefreien Zwei- und Dreiraumwohnungen und einem großen Hausgemeinschaftsraum auch zwei Wohngemeinschaften für Senioren geben soll - startet jetzt die Wohnungsgenossenschaft Frohe Zukunft in Heide-Süd. Entstehen werden zwei Gebäude mit insgesamt 71 Wohnungen - eines in der Blücherstraße 39/41 und eines in der Yorckstraße 3. „Wir rechnen damit, dass die Wohnungen im Frühjahr 2016 bezugsfertig sind“, sagt Frank Sydow, Vorstand der Genossenschaft.

Bedarf ist riesig

Ihm ist ebenso wie Vorstand Siegfried Stavenhagen klar, dass der Bedarf an Wohnungen für Ältere riesig ist - schon jetzt gibt es mehr als 100 Interessenten für die Neubauten. Klar ist aber auch, dass mit dem Angebot, Wohngemeinschaften zu bilden, Neuland betreten wird. Deshalb haben sich beide Vorstände dafür einen Partner gesucht und in der Medimobil-Servicegesellschaft gefunden. Die ist für vorerst zehn Jahre Mieter bei der Frohen Zukunft und kümmert sich wiederum darum, Bewohner für die WGs zu finden und - wenn gewünscht - im Alltag zu unterstützen. Jeweils acht Mieter sollen es in pro WG sein. Jeder wird ein eigenes Zimmer samt Nasszelle mit Dusche, Toilette und Waschbecken haben, es gibt in jeder WG eine große Küche und einen großen Gemeinschaftsraum.

Mitarbeiter von Medimobil bieten je nach Bedarf und Wunsch der Bewohner Hilfen zum selbstbestimmten Leben an. Geschäftsführer Reiner Saal sieht durchaus Bedarf, „bundesweit gibt es schon etliche derartige Projekte, die gut laufen“, sagt er. In Halle bestehen auch schon einige Wohngruppen - allerdings mit der Ausrichtung auf Menschen, die erhöhten Pflegebedarf haben. In Heide-Süd jedoch werden die WG-Zimmer allen, die Interesse haben, angeboten.

WG-Zimmer als Alternative

Bei der Wohnungsgenossenschaft macht Siegfried Stavenhagen noch darauf aufmerksam, dass für manchen möglicherweise auch der finanzielle Aspekt eine Rolle spielen könnte: „Ein WG-Zimmer kann schon eine Alternative zur Mietwohnung sein, selbst wenn der Mietpreis eine Pauschale für Küche und vorgehaltene Angebote enthält“, sagt er. Und: „Der Vereinsamung kann vorgebeugt werden, gleichzeitig hat aber auch jeder die Möglichkeit, frei zu entscheiden, wann er mit den anderen zusammen sein möchte und wann nicht.“

Dass das Interesse an den Neubauten bereits jetzt so groß ist, schreiben die Vorstände Sydow und Stavenhagen nicht zuletzt der guten Infrastruktur zugute: Bushaltestelle vor dem Haus, Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Und schon plant man einen weiteren Neubau - am Heinrich Lammasch-Platz.

Interessenten können sich an die „Frohe Zukunft“ wenden, Telefon 0345/5 30 00 und für die WG-Zimmer an Medimobil, Telefon 0345/2 99 69 12. (mz)