Bauern in den Startlöchern
Ostrau/MZ. - "Dennoch macht sich keine Panik breit", sagt der Geschäftsführer der Ostrauer Agrar GmbH, Eberhard Stahr. "Wir haben schon einige Vorarbeiten geleistet, Gülle ausgebracht und Dünger gestreut", so Stahr. Aber ehe die Befahrbarkeit der Ackerböden nicht wieder gewährleistet ist, bleiben die Traktoren und Maschinen in den Garagen. Die Ostrauer rechnen damit, "wenn die nächsten Tage nicht extrem viel Regen bringen, geht die Feldarbeit los".
Auf 2 711 Hektar Boden, zumeist Lößlehm, bauen die Ostrauer Getreide, Mais, Raps, Grünfutter, Zuckerrüben, Körnererbsen und Gemüseerbsen an. Mit 1 436 Hektar hält das Getreide die Spitzenposition. Die Lage am Petersberg ermöglicht kurze Wege von Schlag zu Schlag, die mittlere Entfernung beträgt gerade mal fünf Kilometer. "Anders ist das Arbeiten kaum wirtschaftlich zu gestalten", sagt Stahr. Mit Blick zum Beispiel auf die Energiepreise sollen in Ostrau jetzt schrittweise die großen Schlepper und alle Mähdrescher des Unternehmens auf Biokraftstoff umgerüstet werden. Rapsöl als Treibstoff ist die Devise. Ein Tanklager dafür ist in Vorbereitung.
Mit den Jahren - 2001 bildeten vier landwirtschaftliche Unternehmen im Ort eine Betriebsgemeinschaft - entwickelte sich die Vermarktung der Feldfrüchte, es gibt zahlreiche Stammabnehmer in der Region Mitteldeutschland wie die neue Zuckerfabrik in Könnern und der hallesche Agrar- und Getreidehandel, die Mühle Aseleben und die Querfurter Agravis.
Nicht nur Ackerbau wird in Ostrau betrieben. Das Unternehmen hält auch 310 Milchkühe und 260 Tiere in der Milchvieh-Nachzucht. Die durchschnittliche Milchleistung lag im Jahr 2004 bei 9 407 Kilogramm pro Kuh. Im vorigen Jahr waren es 9 669 Kilogramm. Abnehmer der Milch ist die Firma frischli in Weißenfels. In der Betriebsgemeinschaft werden außerdem vier Zuchteber und 559 Zuchtsauen gehalten.
Das Futter fürs Vieh kommt aus dem Eigenanbau. "Damit wollen wir dem Verbraucher eine gute Qualität garantieren", erklärt Stahr. Für dieses Bemühen ist die Ostrauer Agrar GmbH mit einem Qualitätszertifikat für die kontrollierte Aufzucht und Haltung von Schweinen und Rindern ausgezeichnet worden.
Die Landwirtschaft bietet für computergestützte Verfahren und Methoden ein breites Betätigungsfeld. So werden laut Stahr jährlich satellitengestützte Bodenuntersuchungen durchgeführt, um sich einen Überblick über den Gehalt an Stickstoff und Grundnährstoffen sowie den ph-Wert der Ackerböden zu verschaffen. Mit den Ergebnissen sei es möglich, die Düngermenge genau auf den Bedarf der Kulturen abzustimmen. Die Bauern nennen das umweltschonende Bewirtschaftungsmethoden und denken dabei auch an die von ihnen eingesetzte Technik. Durch eine spezielle Entwicklung sinkt der "schwere Traktor" nicht mehr so tief ein. Damit wird der Boden geschont.