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Rettung für Baudenkmäler Baudenkmäler in Halle (Saale): Marode Häuser in der Innenstadt werden saniert

Von Silvio Kison 31.03.2017, 04:00
Die Häuser Große Märkerstraße 11 (l.) und 12 (M.) sowie Großer Berlin 1 (r.) werden aufwendig saniert.
Die Häuser Große Märkerstraße 11 (l.) und 12 (M.) sowie Großer Berlin 1 (r.) werden aufwendig saniert. Lutz Winkler

Halle (Saale) - In der halleschen Innenstadt werden weitere denkmalgeschütze Häuser saniert. Die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) hat gleichzeitig bei drei Häusern mit den Arbeiten begonnen. Für insgesamt 4,8 Millionen Euro werden die historischen Gebäudekomplexe Großer Berlin 1 sowie Große Märkerstraße 11 und 12 renoviert. Einzelne Wohnungen könnten nach derzeitiger Planung sogar als Wohngemeinschaft für Senioren genutzt werden.

Sanierung in Halle (Saale): Barocke Türen und historisches Parkett bleiben erhalten

„Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Landesdenkmalamt“, sagt HWG-Sprecher Steffen Schier. Denn die Arbeit an den historischen Häusern ist komplex: Barocke Türen und Stuckdecken müssen aufgearbeitet werden. Gleiches gilt für das historische Parkett.

Zudem wird der hintere Teil des Hauses Großer Berlin 1 zurückgebaut. Danach sei geplant, den Bereich wieder aufzubauen. „Dies ist aus baustatischer Sicht notwendig. Es ermöglicht uns aber auch, einen Aufzug in das Haus zu integrieren“, sagt HWG-Sprecher Schier.

Insgesamt entstehen so 17 neue Ein- bis Vier-Raum-Wohnungen mit Größen zwischen 32 bis 188 Quadratmetern - elf Wohnungen im Großer Berlin 1, zwei Wohnungen in der Großen Märkerstraße 12 und vier Wohnungen in der Großen Märkerstraße 11.

Drei Grundrisse mit jeweils rund 160 Quadratmetern sind sogar so angelegt, dass die Wohnungen zum Beispiel als Wohngemeinschaft für Rentner genutzt werden könnten. Das heißt, es gibt eine gemeinschaftlich genutzte Küche und ein großes Wohnzimmer. Daneben entstehen in der Wohnung zwei separat zugängliche Bereiche mit Schlafzimmer und Bad.

Die historischen Häuser in der Innenstadt von Halle (Saale) stehen seit Jahren leer

„Dies ist für die HWG ein neues Wohnkonzept“, sagt Sprecher Steffen Schier. Gute Chancen also für Wohnungssuchende, denn die drei Häuser stehen seit einigen Jahren leer. Nur eine Mieterin wohnt derzeit noch in einem der Häuser. „Die Sanierungsarbeiten sind mit ihr abgestimmt“, sagt Schier.

Allerdings muss man sich mit dem Einzug noch etwas gedulden: Die Sanierungsarbeiten werden nach den bisherigen Plänen noch bis Juni 2018 andauern. Wieviel Miete man dann aber zahlen muss, dass verrät die HWG noch nicht. „Wir haben noch nicht mit der Vermietung begonnen. Die Miethöhen werden wir zum Vermietungsbeginn veröffentlichen“, sagt der HWG-Sprecher.

Denkmalgeschützte Häuser in Halle (Saale) mit spannender Geschichte

Wer am Ende eine der Wohnungen ergattert, der zieht in geschichtsträchtiges Umfeld: Laut Denkmalverzeichnis wird der Bau des Hauses Großer Berlin 1 auf Ende des 19. Jahrhunderts datiert, die Märkerstraße 12 Ende des 18. Jahrhunderts und die Märkerstraße 11 wurde im Jahr 1853 erbaut.

Letztere beherbergte damals den Gasthof Zum goldenen Stern. Im Jahr 1833 ging das Grundstück in den Besitz des Zuckerfabrikanten Krüger, dessen Schwiegersohn Hermann Ferdinand Frenkel hat dann ein villenartiges Hochhaus errichtete.

Frenkel überließ das Haus in den 1870er Jahren verschiedenen Nutzern. So etwa der Central-Stelle für den Nachweis landlicher Arbeiter und Dienstboten und der Generalagentur der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha. Im Jahr 1920 wurde die Betriebsstätte der bis dahin in der Dorotheenstraße 9 zu findenden Likörfabrik Ottomaar Brehmer hierher verlegt. Das Unternehmen erwarb das Grundstück später und produzierte bis in die 1950er Jahre.

In der Großen Märkerstraße 12 war zudem ab den 1830er Jahren die Papiertapetenfabrik von Johann Schwabe ansässig. 1868 wurde das Gebäude in ein Wohnhaus umgebaut. (mz)

Der Gehweg vor der Großen Märkerstrasse 11 ist gesperrt.
Der Gehweg vor der Großen Märkerstrasse 11 ist gesperrt.
Lutz Winkler