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SV Halle Lions Basketball-Bundesliga: SV Halle Lions nach Testspiel gegen TK Hannover in Zeitnot

Von Dirk Ronneburg 29.08.2016, 17:40
Lions-Zugang Kimberly Pohlmann (l.) wurde hart bedrängt.
Lions-Zugang Kimberly Pohlmann (l.) wurde hart bedrängt. Holger John

Halle (Saale) - Noch sind es vier Wochen Zeit. Erst mit dem Start der Basketball-Bundesliga zählt es. Dann müssen die Damen der SV Halle Lions Erstklassigkeit nachweisen, zeigen, dass sie konkurrenzfähig und ein Playoff-Kandidat sind.

Zum Glück bleibt diese Zeit. Denn noch - Stand Samstag - ist der Weg weit. Nimmt man die Form aus dem Testspiel gegen Liga-Aufsteiger TK Hannover zum Maßstab.

Eine Frage stand dabei vor allem im Raum: Wie würde das junge hallesche Team den Abgang der Überfliegerin Sasha Tarasava kompensieren? Das deutliche Negativ-Ergebnis von 57:87 lässt vermuten: im Moment noch gar nicht.

Doch es prallten an diesem Tag zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander. Auch in der Herangehensweise an das Spiel gab es eine grundlegende Differenz. Die Gäste, deutlich verstärkt mit wirklich guten US-Spielerinnen, gingen mit vollem Einsatz und enormem Elan zur Sache. Die Lions blieben da deutlich entspannter. „Für uns war es ein Test, für Hannover ein Härtetest“, umschrieb es Lions-Trainer René Spandauw.

Wie ein Fels in der Brandung

Die Spielerinnen aus Hannover waren von Anfang an präsenter und eingespielter. Man sah, dass das Trainingslager in Italien, wo auch gegen US-Mannschaften gespielt wurde, schon deutliche Früchte trug. Trotzdem zeigte sich, dass die Hallenserinnen, wenn es ihnen gelang, den Ball laufen zu lassen, in der Lage waren, zumindest den Anschluss zu halten. So stand es zum Ende des ersten Viertels nur 14:19 und zur Halbzeit 33:38.

Die Lions waren am Montag im Zoo zu Besuch bei Löwin Nyla. Seit drei Jahren übernimmt der Verein nun eine Patenschaft für das Tier, die ein Sponsor ermöglicht. „Die Partnerschaft für die Löwin hat vorrangig natürlich eine symbolische Bedeutung für uns“, sagt Lions-Geschäftsführerin Cornelia Demuth, die hofft, Zoo-Mitarbeiter auch als Fans zu den Heimspiele begrüßen zu dürfen. Die Übergabe einer Urkunde und die Fütterung der Löwin durch Spielerin Alina Hartmann beendeten die Veranstaltung.

Doch mit Beginn der zweiten Halbzeit verschärfte das TK-Team noch einmal das Tempo und bewies, dass es mit dieser Mischung aus Athletik, Aggressivität und Erfahrung ein deutlicher Finalrundenanwärter ist. Halle ging unter. „In der zweiten Halbzeit war ich zum Teil gar nicht zufrieden mit unserem Spiel. Wir haben uns zu sehr beeindrucken lassen und dadurch teilweise den Faden verloren“, so die Diagnose des Trainers.

Trotz dieser Feststellung blieb Spandauw ruhig wie ein Fels in der Brandung, wenn er seine Spielerinnen zu Auszeit- oder Pausenbesprechung um sich versammelte. Mit besonnenen, ruhigen und auch humorigen Ansprachen versuchte er, wieder Ruhe ins Spiel seiner Mädels zu bringen und bestärkte sie in ihrem Selbstbewusstsein.

„Denkt nicht zu viel, spielt Basketball!“

Spandauw wechselte konsequent durch. So konnten die auch die Youngster Laura und Janina Schinkel sowie Anna Hanzalek beweisen, dass sie in naher Zukunft noch weiter zu Leistungsträgern wachsen können. Der Lions-Weg, auf die eigenen Talente zu setzen, nötigte auch Hannovers Trainer Rodger Battersby Respekt ab: „Es wird sicher keine leichte Saison für Halle nach dem Wechsel von Tarasava nach Wasserburg. Aber sie verfügen über viele junge, gute und motivierte Spielerinnen. Ich wünsche der Mannschaft ausdrücklich alles Gute“, sagte er.

Ihm braucht vor der Saison überhaupt nicht bange zu sein. TK ist offensichtlich ein Klub mit weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten als die Lions. Doch René Spandauw meinte in seiner lakonischen Art und zeigte in Richtung des Gegners: „Das ist eine Söldnertruppe, aber das“, fuhr er fort und zeigte lächelnd auf seine Mannschaft „macht eindeutig mehr Spaß.“ Und dann rief er seinen Spielerinnen zu: „Denkt nicht zu viel, spielt Basketball!“ Heißt: Habt Spaß.

Und der könnte sich alsbald steigern. Denn noch fehlte Kaneisha Horn. Die US-Centerin muss in den USA noch Prüfungen für ihr Studium beenden. Sie stößt in dieser Woche zur Mannschaft. Laura Hebecker erhielt aufgrund ihrer erst kürzlich auskurierten Kreuzband-Verletzung zunächst nur wenig Einsatzzeit. Wie gesagt: Erst in vier Wochen zählt es - bis dahin gibt es aber noch allerhand zu tun.

Das für Mittwoch geplante Testspiel gegen Göttingen fällt aus.

(mz)