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13 Jahre nach dem Spatenstich 13 Jahre nach dem Spatenstich: Neue Hoffnung an Dauerbaustelle Sportparadies?

Von Dirk Skrzypczak 24.08.2019, 05:00
Auf dem Gelände am Böllberger Weg haben die Arbeiten an der Entwässerung des Sportparadieses begonnen. Auch im Gebäude soll es ab kommender Woche weitergehen.
Auf dem Gelände am Böllberger Weg haben die Arbeiten an der Entwässerung des Sportparadieses begonnen. Auch im Gebäude soll es ab kommender Woche weitergehen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Nach Monaten des Stillstands werkeln wieder Maschinen auf dem Gelände des Sportparadieses im Böllberger Weg. „Wir bauen die Entwässerung für den Komplex. Außerdem werden im Gebäude Balken saniert“, sagt Investor Holm Lischewski. Und dann kommt ein Satz, den die Hallenser in der Vergangenheit immer wieder wie in einer Endlosschleife von dem Leipziger gehört haben: „Im nächsten Jahr wollen wir endlich fertig sein.“

2007 war der Grundstein für das 11.000 Quadratmeter große Sportparadies gelegt worden. Hallen für Tennis, Badminton, Fußball und Squash waren geplant. Rund 13 Millionen Euro hatte Lischewski für die Investition veranschlagt, finanziert zumeist über Kredite. Als Mehrkosten aufliefen, die der Geschäftsmann nicht schultern konnte, rückten 2011 die Arbeiter ab. Seitdem geht es kleckerweise weiter. Das Hauptgebäude ist im Rohbau fertig. Lediglich ein Biergarten und eine Minigolfanlage im Außenbereich sind in Betrieb.

Kosten sind auf über 20 Millionen Euro gestiegen

Die prognostizierten Kosten sind unterdessen auf über 20 Millionen Euro gestiegen. „Wie hoch sie letztlich genau sind, wird sich zeigen“, sagt Lischewski. Die Finanzierung stehe aber, „wenn die Fördermittel fließen“. Auf insgesamt 6,1 Millionen Euro hofft der Sachse, der in Leipzig eine Apotheke führt. 2017 (2,1 Millionen Euro) und 2018 (vier Millionen Euro) hatte der Stadtrat die Unterstützung mit Fördermitteln beschlossen.

Im Februar dieses Jahres hatte die Stadt das Verfahren zunächst gestoppt, als bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft Leipzig gegen Lischewski ermittelt. Sie wirft ihm Rezept- und Abrechnungsbetrug vor. Zwar haben die Vorwürfe nichts mit dem Sportparadies zu tun. Aber Stadträte und Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) fragen sich, wie seriös der Investor ist. Zum Stand der Ermittlungen war von der Staatsanwaltschaft bislang nichts Neues zu erfahren. Die Stadt allerdings lässt derzeit durch einen externen Anwalt prüfen, ob und wie bereits ausgezahlte Fördermittel zurückgefordert werden könnten.

Ohne öffentliche Zuschüsse geht das Projekt baden

Fest steht: Ohne öffentliche Zuschüsse geht das Projekt baden. „Wir haben den Investor aufgefordert, entsprechende Nachweise für eine zügige Wiederaufnahme der Bauarbeiten vorzulegen“, sagt am Donnerstag René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung. Immerhin hat er für Lischewski auch gute Neuigkeiten: Die 2,1 Millionen Euro an Fördermitteln für den Bau der Dreifelderhalle, 2017 beschlossen, sollen stufenweise „entsprechend der umgesetzten Leistungen“ ausgezahlt werden. Bei der Finanzhilfe über vier Millionen Euro muss der Leipziger noch Anforderungen erfüllen.

Ein vehementer Verfechter des Sportparadieses bleibt Andreas Silbersack, Anwalt, Präsident des Sportvereins USV Halle und OB-Kandidat von FDP/CDU. Ohne den USV hätte Lischewski derzeit keine Chance auf öffentliche Zuschüsse. Der USV will die Dreifelderhalle für 25 Jahre mieten Außerdem soll ein Schwerpunkt auf Behindertensport gelegt werden.

„Der Vertrag beginnt erst, wenn das Objekt tatsächlich fertiggestellt ist“

„Der Vertrag beginnt erst, wenn das Objekt tatsächlich fertiggestellt ist. Ich habe den Eindruck, dass das Projekt nun an Dynamik zulegt. Wir wollen die Halle für unsere Ballsportarten nutzen“, sagt Silbersack. Übrigens hatte seine Kanzlei Lischewski zunächst auch wegen der Betrugsvorwürfe in Leipzig vertreten. Seit einem halben Jahr sei das aber nicht mehr der Fall, so Silbersack.

„Wir haben die Chance, aus einem städtebaulichen Missstand ein Juwel zu machen“, sagt der USV-Chef. Und Lischewski? Auf die Frage, was passiert, sollte die Eröffnung 2020 erneut platzen, meint er: „Ich bin jung genug, um es durchzustehen.“ (mz)

2015 waren Holm Lischewski (rechts) und Andreas Silbersack erstmals im Sportausschuss gemeinsam aufgetreten, um für das Projekt zu werben.
2015 waren Holm Lischewski (rechts) und Andreas Silbersack erstmals im Sportausschuss gemeinsam aufgetreten, um für das Projekt zu werben.
Lutz Winkler