Schule an der Lindenallee Schule an der Lindenallee: Bildungsminister Tullner in Gräfenhainichen

Gräfenhainichen - Die Schüler der Gräfenhainichener Schule an der Lindenallee sind Sieger. Das bescheinigt ihnen Marco Tullner. Der sachsen-anhaltische Bildungsminister überreichte den Heidestädtern am Montag die Urkunde für den 1. Preis im Wettbewerb zum Girls- und Boys-Day.
„Berufsentdeckungen am Zukunftstag – unsere Klasse ist dabei!“ war vom Bildungsministerium sowie den Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg auf den Weg gebracht worden. Der Siegerpreis ist mit 450 Euro dotiert.
„Mit dem Geld werden wir schon was Vernünftiges anfangen“, sagt Silke Hahn. Sie ist pädagogische Mitarbeiterin und hat die Schüler bei der seit 2014 durchgeführten Handwerkerrallye begleitet. Die ist alles andere als Pflichttermin für die Fünftklässler der Förderschule mit Schwerpunkt Lernen. Sie hilft, Augen zu öffnen und Berufe zu verstehen. „Sie macht den Schülern vor allen Dingen richtig Spaß,“ so die Projektbetreuerin.
Die Gräfenhainichener besuchen am Zukunftstag in kleinen Gruppen Maler, Bäcker, Fleischer, Schmiede. „Sie haben Listen dabei, können und sollen fragen, was typisch für die Berufe ist. Sie dürfen auch fotografieren“, betont Silke Hahn. Alles geschieht mit tieferem Sinn. Wer einmal hinter die Kulissen der Berufe geschaut hat, wird besser verstehen, ob und wie er mit ihnen umgehen kann.
Die Idee kommt an. Nicht nur Marco Tullner zeigt sich angetan von der Kreativität, die an der Schule in der Lindenallee in Sachen Berufsorientierung ausgelebt wird. „Das scheint hier idealtypisch zu laufen“, meint der Minister. Respekt zollt den Heidestädtern auch Björn Bosse, Referent für Aus- und Weiterbildung bei der IHK. „Hut ab“.
Das Lob kommt an in Gräfenhainichen, wo Berufsorientierung besonderes Gewicht hat. Alle Schüler von der 3. bis zur 9. Klasse werden im Unterricht gezielt auf das spätere Berufsleben vorbereitet. Sogenannte Praxistage sind seit dem Schuljahr 2016/17 für alle Acht- und Neuntklässler verbindlich. Einmal im halben Jahr schauen sie sich gezielt in einem Unternehmen um. Das erleichtert wiederum die Entscheidung bei der Wahl der Einsatzstelle für das zweiwöchige Pflichtpraktikum.
Die Schule an der Lindenallee sorgt nicht nur damit für Aufsehen. Es sind auch die Quoten für Hauptschulabschlüsse und Lehrverträge, mit denen die Gräfenhainichener punkten. „Zwischen 80 und 90 Prozent unserer Schüler, die sich für ein zusätzliches Schuljahr entscheiden, schaffen den Hauptschulabschluss. Von denen wiederum haben schon vor Schulende 60 Prozent einen Ausbildungsvertrag in der Tasche“, rechnet Schulleiter Torsten Kunze vor.
Das Projekt „Weitblick“ wird ebenso als Erfolg angeführt. Sechs Unternehmen stehen als Kooperationspartner zur Verfügung. Schüler werden unterrichtsbegleitend auf eine Ausbildung vorbereitet. Gerade wurde ein weiterer Lehrvertrag unterschrieben. (mz)