Schädlingsbekämpfung in Gräfenhainichen Schädlingsbekämpfung in Gräfenhainichen: Vorbeugung gegen Ratten

Gräfenhainichen - In der Stadt Gräfenhainichen sind zunehmend Ratten gesichtet worden - der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (ZWAG) will einer schnellen Vermehrung der Nager deswegen vorbeugen. Von einer Plage könne man nicht sprechen, sagt Mathias Kolander, Chef der ZWAG.
Bloß wolle man Zuständen, wie sie im vergangenen Jahr in Bernburg (Salzlandkreis) aufgetreten waren, frühzeitig vorbeugen. Dort war die Rattenplage erst aufgefallen, als im Juni eine Straße einsackte. Die Tiere hatten den Untergrund ausgehöhlt.
Zensus bei den Ratten
„In Gräfenhainichen gab es vermehrt Sichtungen im Umfeld von Mehrfamilienhäusern“, sagt Kolander. Derzeit habe der Wasserverband ein Monitoring - also eine Befallserhebung - gestartet. Die sehe so aus, dass man spezielle Rattenköder in den Kanälen ausgelegt habe.
Die Mitarbeiter kontrollierten nun regelmäßig, ob diese Köder angefressen würden. Das funktioniere aber nur unterirdisch, erklärt Kolander. Überirdisch könnten die Köder schließlich auch von anderen Tieren gefressen werden.
Auch dürfe man aus gesetzlichen Gründen nicht einfach Giftköder in den Kanälen auslegen. Hier gibt es allerdings einen Trick: Der Zweckverband hat drei Schwimmfallen gekauft - das sind Vorrichtungen, die bei höherem Wasserstand aufschwimmen. Die Ratten gelangen durch ein Loch ins Innere, wo ihnen dann ein unrühmliches Ende blüht.
Die Ratten nur in der Kanalisation zu bekämpfen sei allerdings nicht zielführend, so der ZWAG-Chef. Die Tiere hätten nicht bloß den Ruf, außergewöhnlich schlau zu sein: Sterben sie in den Kanalisationen zuhauf, bilden sie eine Köderscheu aus und beginnen die Kanäle zu meiden.
„Deswegen müssen die Ausweichmöglichkeiten eingedämmt werden“, sagt Kolander. Und da brauche der Wasserverband die Hilfe der Bevölkerung.
„Wir wollen für das Thema sensibilisieren, bevor es zum Problem wird“, sagt er. Die Gräfenhainichener sollten möglichst kein Futter für die Nager im Freien liegen lassen. Tierfutter solle nicht nach draußen gestellt oder dort gelagert werden. Mülltonnen sollten nach Möglichkeit erst kurz vor der Abfuhr ins Freie gestellt werden, nicht bereits Tage vorher.
Auch öffentliche Abfallsammelplätze sollten möglichst sauber gehalten werden. Und - das ist eine generelle Bitte des Wasserverbandes - Anwohner sollen keine Essensreste in die Toilette entsorgen. Sonst gelangen diese in die Kanalisation und dienen Nagern dort als Nahrung.
Fallen statt Giftköder
Was Anwohner, die Ratten in ihrer Umgebung sichten, tun können, sei Fallen aufzustellen, erzählt Kolander. Giftköder sollten seiner Meinung nach geschultem Personal vorbehalten bleiben, „damit kein Risiko für Kinder besteht“. Hilfreich, damit sich die Population der im Fachjargon als „Schadnager“ bezeichneten Tiere nicht ausweitet, sei es auch, der ZWAG Sichtungen zu melden. Das unterstütze das Monitoring des Unternehmens, sagt Mathias Kolander. (mz)