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Hobby in der Heidestadt Hobby in der Heidestadt: Kaninchenzucht mit Tücken

Von Ulf Rostalsky 26.10.2016, 06:15
Jörg Richter wurde mit seinen Kaninchen der Rasse Perlfeh in diesem Jahr Vereinsmeister.
Jörg Richter wurde mit seinen Kaninchen der Rasse Perlfeh in diesem Jahr Vereinsmeister. Klitzsch

Gräfenhainichen - Die Gräfenhainichener Kaninchenzüchter haben aus der Not eine Tugend gemacht. Am Wochenende hatten sie eine offene Lokalschau auf dem Plan. „Jetzt ist sie zur Kreisschau geworden“, bestätigt Vereinsvorsitzender Carsten Jäger.

Den Kaninchenzuchtverein in Gräfenhainichen gibt es seit 1924. Aktuell gehören ihm gut 20 Mitglieder an. Mit sechs aktiven Züchtern ist die Kinder- und Jugendabteilung ordentlich aufgestellt. Die Heidestädter gehören zum Kreisverband „Untere Mulde“. Der besteht aus 16 Vereinen und ist einer von 21 Kreisverbänden im Landesverband Sachsen-Anhalts. Das Vereinsdomizil der Kaninchen-freunde befindet sich in der Ludwig-Jahn-Straße.

Die Heidestädter waren kurzfristig für die Zuchtfreunde in Pouch eingesprungen. Die wollten eigentlich das Jahreshighlight im Kreisverband „Untere Mulde“ stemmen. Dann passten sie aber aus personellen Gründen sowie wegen der Sorgen um die in der Region grassierende Chinaseuche und die damit verbundenen Risiken für die Stallhasen.

„Wir haben den Antrag beim Landesverband gestellt. Unsere Ausstellung ist jetzt auch Kreisschau“, bestätigt Jäger. Ihm geht es weniger um den großen Namen, mit dem sich die Heidestädter schmücken konnten. „Wären wir nicht eingesprungen, hätte es dieses Jahr gar keine Kreisschau gegeben.“

Die Kaninchenzüchter in der Region sind arg gebeutelt, seitdem die Chinaseuche vor allen Dingen im Sommer auch bei ihnen viele Tiere dahingerafft hatte. Dennoch hielten sie zur Stange und gestalteten eine anspruchsvolle Schau. „Die Tiere sind auf Anraten des zuständigen Veterinärs allesamt geimpft“, hatte Hans Walpurgis schon vor der Ausstellung erklärt. Auch das Zuchturgestein aus der Heide hatte wegen der Seuche 65 Tiere verloren (die MZ berichtete).

Guter Wille allein reicht allerdings nicht in der Zucht. „Wir haben schon eine ganze Menge Tiere dabei, die bei der Bewertung durchgefallen sind“, bestätigt Carsten Jäger. Für ihn ist das angesichts der Vorgeschichte der jetzt in der Region angelaufenen Schauen keinesfalls verwunderlich. „Die Züchter haben nicht mehr so viele Tiere, aus denen sie die Besten der Besten auswählen können. Wenn sie eine Zuchtgruppe zusammenstellen, sind dann auch Kaninchen dabei, die sonst kaum dem Richter vorgeführt werden würden.“

Der Gräfenhainichener hat bei der Kreisschau Höhen und Tiefen ausgemacht. 213 gemeldete Tiere sind fast schon Negativrekord für die sonst so verwöhnten Heidestädter. „Aber bei den Vorzeichen können wir noch zufrieden sein.“ Zumal es die Ausreißer gab, die das Herz der Züchter höherschlagen lassen.

Jörg Richter lieferte ein Beispiel. Der Mann ist erst seit zwei Jahren Mitglied im Gräfenhainichener Verein. Jetzt holte er mit Perlfeh seinen ersten großen Titel. Er ist Vereinsmeister der Heidestädter und ließ gestandene Kollegen wie Hartmut Quitzow oder Hans Walpurgis hinter sich. Noch besser lief es für Wolfgang Süptitz. Der Züchter aus dem sächsischen Mockrehna hatte Graue Wiener am Start. Die waren nicht zu toppen. Süptitz kann sich über die beste aller ausgestellten Zuchtgruppen freuen und gewann zugleich den Titel des Gästemeisters.

Allen Schwierigkeiten zum Trotz können die Gräfenhainichener auf die Jugend bauen. Lea Jäger kann ihre Sammlung an Pokalen aufstocken. Die 16-Jährige aus Jüdenberg trumpfte mit Farbenzwergen auf und wurde Jugendmeister der Kreisschau.

(mz)