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Großflohmarkt in Ferropolis Großflohmarkt in Ferropolis: Raritäten aus aller Welt

Von Andreas Hübner 10.05.2016, 06:42
Rund 200 Händler haben in Ferropolis an beiden Wochenendtagen ihre Stände aufgebaut.
Rund 200 Händler haben in Ferropolis an beiden Wochenendtagen ihre Stände aufgebaut. Andreas Hübner

Ferropolis - Relativ relaxt sitzt Hendrik Dijkstra an seinem Stand und beobachtet das ständige Treiben auf dem diesjährig ersten Großflohmarkt in der Stadt aus Eisen. Ein großer Strohhut schützt den Senior vor der knallenden Sonne. Immer wieder steht er auf und kommt mit Sammlern und Schnäppchenjägern ins Gespräch, preist seine kleinen Schätze an und erklärt woher sie kommen.

Dijkstra ist nur einer von vielen, doch sein Stand sticht irgendwie etwas heraus. Insbesondere seine antiken Möbel, die er gar nicht erst abgeladen hat und somit direkt auf der Ladefläche seines kleinen Transporters präsentiert, fallen den potentiellen Kunden auf und regen deren Interesse an. „Wir haben diesmal hauptsächlich Möbelstücke aus der französischen Bretagne dabei“, sagt der gebürtige Niederländer und verweist sofort auf eine alte geschwungene Kommode und unbedingt auf einen mit vielen winzigen Details verzierten Sekretär.

Für den fliegenden Händler ist der Besuch des Marktes diesmal sogar ein kleines Jubiläum. „Wir sind jetzt schon zum zehnten Mal hier in Ferropolis“, sagt er. Die hiesige Kulisse mit den großen Baggern allein schon mache den Flohmarkt zu etwas Besonderem und der Zulauf der Käufer sei immer wieder überwältigend. „Ich komme sehr gern hierher“, betont der Senior. „Leider können wir nicht jedes Mal dabei sein“, bedauert er sogleich. Dijkstra, der aus dem holländischen Ostfriesland stammt und seit vielen Jahren bereits in Deutschland lebt, betreibt gemeinsam mit seinem Sohn das „Anker-Möbelhaus“ in Lonnewitz, einem Ortsteil von Oschatz. Spezialisiert haben sich die beiden auf den Import und Export von Möbeln. „Das Geschäft ist allerdings nur nach Vereinbarung geöffnet“, betont der Senior, „wir sind ansonsten immer auf den großen Flohmärkten unterwegs.“ Dabei konzentrieren sich die Männer aber nicht nur auf Deutschland.

„Alle zwei Monate zum Beispiel sind wir auch in England“, berichtet der nunmehr 80-Jährige. Sogleich fügt er hinzu: „Ich mache das auf den Trödelmärkten jetzt schon seit 60 Jahren.“ Und während er das sagt, schüttelt er selbst erstaunt und fast schon leicht ungläubig den Kopf. Ursprünglich war Dijkstra einmal als Instrumentenbauer tätig. Über die Jahre hinweg war er viel herumgekommen und hatte Europa und zum Beispiel auch Südamerika intensiv bereist. Da verwundert es kaum, dass er immer wieder auch auf seine kleinen Trödelschätze aus aller Welt hinweist. Historische Kompasse und Ferngläser zum Beispiel, alte Operngläser aus Italien oder original chinesische Wassereimer. Der Niederländer bietet in allererster Linie Raritäten an. „Das ist alles nur Werbung für unser Unternehmen“, schmunzelt er, „wir suchen alle großen Märkte auf. Ob Regen oder Schnee, wir sind immer mit dabei“, spricht er für sich und seinen Sohn.

Mit widrigen Witterungen hatten er und all die anderen Trödler diesmal allerdings nicht zu kämpfen. Auch Hauptorganisator Peter Sprebitz zeigte sich sehr zufrieden. An beiden Wochenendtagen hatten deutlich über 200 Händler ihre Waren feilgeboten. „Wir waren zum Teil fast schon überbelegt“, berichtet er der Mitteldeutschen Zeitung. Es sei schlecht zu schätzen, aber es „waren auch mehrere Tausend Besucher unterwegs.“ Und somit verwundert es nicht, dass Sprebitz schon jetzt auf die beiden folgenden Märkte im August und Oktober gespannt ist. (mz)

Zum zehnten Mal dabei war Hendrik Dijkstra
Zum zehnten Mal dabei war Hendrik Dijkstra
Andreas Hübner