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Gräfenhainichen  Gräfenhainichen : 2017 wird Ferropolis zum deutschlandweiten Gastgeber

Von Ulf Rostalsky 20.06.2016, 15:59
Bergmänner unter Baggern: In Ferropolis wurde am Sonntag mit einer Parade der Bergmannstag eröffnet.
Bergmänner unter Baggern: In Ferropolis wurde am Sonntag mit einer Parade der Bergmannstag eröffnet. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Ferropolis will hoch hinaus. „Wir wollen Gastgeber eines Deutschen Bergmannstags sein“, sagte Hausherr Thies Schröder schon vor Jahresfrist und frohlockte angesichts der Tatsache, dass die zentrale Veranstaltung der Deutschen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Zehntausende Besucher anzieht.

Den großen Erfolg konnte Schröder noch nicht verkünden. Wohl aber einen Etappensieg. 2017 wird der Bergmannstag unter Baggern deutlich größer und auch ein gutes Stück bunter als am Sonntag. „Wir haben die Zusage, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die Schirmherrschaft für eine große Veranstaltung bei uns übernimmt.“ Schröder spricht vom Bergmannstag, an dem neben den Bergleuten des Bitterfelder Reviers zumindest auch die Vertreter der anderen im Land existierenden Bergbau-Traditionsvereine teilnehmen werden.

Ferropolis soll ein Zeichen setzen. „Die Tradition des Bergbaus lebt hier“, stellt Schröder klar. Dabei hat er nicht allein den musealen Teil mit den riesigen Baggern, Absetzern und allerhand anderen bergmännischen Relikten im Blick. „Tradition lebt von den Menschen, die hier gearbeitet haben.“

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn passt in die gute Stube. Vorausgesetzt, die Stube ist groß genug. Zum Bergmannstag waren die Mitglieder des Arbeitskreises Modelleisenbahn Dessau mit ihrem Meisterwerk angerückt. „Wir haben die Bahn so genau wie möglich nachgebaut“, erzählt Achim Oelschläger. Auf der Platte zu sehen sind Partien rund um den Wörlitzer Bahnhof, an dessen Haupthaus die Modellbauer ein Jahr lang arbeiteten. Sie haben die Silhouette der Parkstadt verewigt und lassen auch russische Soldaten am Bahnhof Kapen aufmarschieren. Alles ist der Realität sehr nahe und noch ausbaufähig. Horstdorf und Oranienbaum sind markante Orte, die in den Mittelpunkt des Interesses rücken. (mz/ur)

Die Worte sind Balsam auf der Seele der Männer und Frauen vom Traditionsverein Bitterfelder Bergleute. Sie sind mit den Akteuren des Ferropolis-Fördervereins immer da, wenn in der Stadt aus Eisen der großen Bergbautradition gedacht wird. Leute wie Hartmut Gawollek dürfen frohlocken. Wenn sie nächstes Jahr den Bergmannstag in XXL feiern, könnte das ein vielversprechender Auftakt sein. Ferropolis hält an der Idee eines Deutschen Bergmannstags fest und will mit der Veranstaltung samt Bergparade im Wettlauf mit anderen Standorten punkten. Ferropolis in einer Reihe mit Orten wie der sächsischen Bergstadt Marienberg, in der 2014 der zentrale Bergmannstag ausgetragen worden war: Das klingt gut in den Ohren der Verantwortlichen in der Stadt aus Eisen.

Bei aller Zukunftsmusik feierten sie jetzt ihren klassischen, kleinen Bergmannstag. Stadt Gräfenhainichen, Ferropolis und Ferropolis-Förderverein spannten sich vor den Karren und stellten ein Fest für die ganze Familie auf die Beine. Kinder konnten malen, spielen und basteln. Erwachsene gingen in den Ausstellungsräumen in der 30-KV-Station auf Entdeckungsreise. Ganz mobile Besucher setzten hingegen auf eine ordentliche Portion Pferdestärken.

Zum Bergmannstag rollten sie mit einem Sonderzug an. Das Eisenbahnmuseum Leipzig hatte ein stattliches Dieselross vor einen Zug aus betagten Reichsbahn-Waggons gespannt. „Das war ein Erlebnis“, schwärmen Pascal und Mikal. Auch Vater Jörg Nagel ist hin und weg. „Ich mag alte Lokomotiven. Wir sind in Leipzig-Plagwitz eingestiegen und haben nichts bereut.“

Zumal die Fahrt im Zug nicht nur mit Nostalgie punkten konnte. Auf der alten Grubenbahn zwischen Muldenstein und Zschornewitz ist wieder Leben eingezogen. Zwar werden keine riesigen Massen transportiert. „Aber zweimal in der Woche rollen die Züge zum Schleifmittelhersteller Imerys nach Zschornewitz“, so Ferropolis-Chef Thies Schröder. Das würde ein paar Dutzend Lkw-Fuhren weniger durch die Ortschaften bedeuten. Ein Pluspunkt und ein Zeichen, dass Bergbau und seine Randeinrichtungen nicht nur Museum wären. (mz)