1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gräfenhainichen
  6. >
  7. Corona-Auswirkungen: Corona-Auswirkungen: Geschäftsführer: Baggerstadt Ferropolis akut von Insolvenz bedroht

Corona-Auswirkungen Corona-Auswirkungen: Geschäftsführer: Baggerstadt Ferropolis akut von Insolvenz bedroht

01.07.2020, 09:47
Ferropolis bei Gräfenhainichen: Vor ausgedienter Bergbautechnik steht eine Beamer-Wand. Wegen Corona finden dort in diesem Jahr keine großen Festivals statt. 
Ferropolis bei Gräfenhainichen: Vor ausgedienter Bergbautechnik steht eine Beamer-Wand. Wegen Corona finden dort in diesem Jahr keine großen Festivals statt.  dpa-Zentralbild

Gräfenhainichen - Das Veranstaltungsgelände und Freilichtmuseum Ferropolis bei Gräfenhainichen ist nach Angaben des Geschäftsführers akut von Insolvenz bedroht. Wäre das Insolvenzrecht nicht gelockert worden, hätte eine Insolvenzanmeldung bereits geprüft werden müssen, sagte Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder der Deutschen Presse-Agentur.

Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie seien bereits rund 400.000 Euro Umsatz weggebrochen. Eines der größten Probleme seien die laufenden Kosten. So müsse sich etwa um den Erhalt der Industriedenkmäler gekümmert werden.

Zu den buchstäblich größten Attraktionen auf dem Gelände gehören fünf riesige Braunkohlebagger, die dort besichtigt werden können. Sie sind Relikte aus einer Zeit „entfesselter Industriekräfte und Umweltsünden, aber auch sicherer Arbeitsplätze und großartiger Leistungen der Arbeiter und Ingenieure im Bergbau“, wie es auf dem Internetauftritt des Geländes heißt. Zudem seien kurz vor der Pandemie noch rund 350.000 Euro in das Gelände investiert worden.

Ferropolis kämpt ums Überleben

Wie der Kampf ums Überleben weitergeht sei konkret noch nicht abzusehen, so Schräder. So hoffe man etwa auf die nächste Saison, „die es rausreißen muss“, sagte der Ferropolis-Chef. Zu den bekanntesten Veranstaltungen auf dem Gelände zählen beispielsweise die Musikfestivals „Melt!“ und „Splash“, die jährlich Zehntausende Besucherinnen und Besucher anlocken.

Als weiteren „Lichtblick“ bezeichnete Schröder das kürzlich gestartete Pop-up-Camping. So können sich Campingfans auf dem Gelände Stellplätze mieten und mit Zelt oder Wohnwagen Urlaub unterm Kohlebagger machen.
1991 war die Kohleförderung auf dem Gelände eingestellt worden. Ferropolis wurde am 14. Dezember 1995 gegründet.  (dpa)