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Gedenken an den Bauernkrieg Zwei Leihgaben aus Eisleben und Mansfeld sind bei der Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ zu sehen

In der Landesausstellung „Frührenaissance in Mitteldeutschland“ sind auch zwei Kunstwerke aus dem Mansfelder Land zu sehen. Was die Besucher bei der Ausstellung erwartet.

Von Jörg Müller 08.01.2025, 16:00
Das Holzrelief zeigt den heiligen Georg.
Das Holzrelief zeigt den heiligen Georg. (Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt: Philipp Jahn)

Eisleben/Halle/MZ. - Sechs Präsentationen an fünf Orten – das ist die Idee der dezentralen Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“, mit der Sachsen-Anhalt an das Ende des Deutschen Bauernkriegs und den 500. Todestag Thomas Müntzers erinnert.

Auftakt war im Mai vergangenen Jahres die Eröffnung der Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in Luthers Sterbehaus in Eisleben und Luthers Elternhaus in Mansfeld. Als zweiter Teil der Landesausstellung sind seit Ende November im Kunstmuseum Moritzburg in Halle unter dem Titel „Frührenaissance in Mitteldeutschland“ mehr als 250 Kunstwerke jener Epoche zu sehen.

Holzrelief aus Mansfeld zeigt St. Georg als Drachentöter

Darunter sind auch zwei Leihgaben aus dem Mansfelder Land. Wie Katrin Greiner, Sprecherin des Kunstmuseums, auf Anfrage der MZ mitteilte, handelt es sich zum einen um ein Holzrelief aus der Mansfelder Stadtkirche St. Georg.

Es zeigt den heiligen Georg als Drachentöter. Im Hintergrund seien das Schloss Mansfeld und die Mansfelder Graden dargestellt. Das circa 1,30 mal 1,30 Meter große Kunstwerk habe ein unbekannter mitteldeutscher Meister um 1520 geschaffen. Wahrscheinlich gehörte es ursprünglich zum Hauptaltar der Kirche. Leihgeberin ist die Evangelische Kirchengemeinde St. Georg in Mansfeld.

Gemälde zeigt die Beweinung Christi

Das zweite Kunstwerk in der Sonderausstellung in Halle ist ein Grabmal (Epitaph) für Elisabeth Francke, die Frau des Eisleber Hüttenmeisters Fabian Francke. Das etwa 1,30 mal ein Meter große Gemälde zeigt die Beweinung Christi.

Das Grabgemälde für Elisabeth Francke.
Das Grabgemälde für Elisabeth Francke.
(Foto: Ev. Kirchengemeinde St. Andreas, Nicolai und Petri in Eisleben, Jürgen Kunstmann)

Es ist auf etwa 1517 datiert und wird Hans Döring, einem Maler der Cranachschule, zugeschrieben. Das Grabgemälde – Eigentümer ist der Evangelische Kirchengemeindeverband Lutherstadt Eisleben – gehörte früher zum Inventar der Andreaskirche und ist heute im Museum Luthers Geburtshaus ausgestellt.

Im Zuge einer Restaurierung 2007 konnte die Bildentstehung mittels umfangreicher kunsttechnologischer Untersuchungen aufgeklärt werden.

Kunstwerke von Dürer, Schongauer, de' Barbari und Cranach zu sehen

Die Ausstellung „Frührenaissance in Mitteldeutschland“ ist bis zum 2. März zu sehen. Die Exponate haben mehr als 70 Privateigentümer und öffentliche Einrichtungen in Deutschland und dem Ausland zur Verfügung gestellt.

„Wir freuen uns sehr, dass so viele Leihgeber dieses ehrgeizige Projekt, an dem wir mehr als zehn Jahre hinweg gearbeitet haben, unterstützen“, sagte Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg, das zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt gehört.

Zu den besonderen Höhepunkten zählen unter anderem Kunstwerke von Albrecht Dürer, Martin Schongauer, dem Wittenberger Hofkünstler Jacopo de’ Barbari und Lucas Cranach dem Älteren sowie selten gezeigte Grafiken und kostbare Preziosen.

Umfassender Blick auf die Kunst und Kultur jener Zeit

Die Ausstellung liefere einen umfassenden Blick auf die Kunst und Kultur in der mitteldeutschen Region in einer Zeit umfassenden Wandels, so das Kunstmuseum. Zentrale Person ist dabei Ernst II. von Sachsen (1464-1513), von 1476 bis 1513 Erzbischof von Magdeburg.

Neben den einzigartigen Kunstwerken warte die Ausstellung mit drei Medienstationen auf, darunter die erstmals als 3D-Modell erfahrbare prunkvolle Grablege Ernsts II. von Sachsen und die ebenfalls erstmals als 3D-Modell visualisierte frühe Baugeschichte der Moritzburg.

Zu dem authentischen Ausstellungsort gehöre auch die Maria-Magdalena-Kapelle, der Ernst II. von Sachsen seine berühmte Reliquiensammlung, das Hallesche Heiltum, zusammentrug und aufbewahrte.

Das Kunstmuseum ist täglich, außer mittwochs, 10 bis 18 Uhr geöffnet.