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Trotz Rente ins Büro Trotz Rente ins Büro: Warum Götz Lehmann weiter in der Stadtverwaltung arbeiten will

Von Jörg Müller 28.12.2017, 09:45
Götz Lehmann arbeitet stundenweise weiter.
Götz Lehmann arbeitet stundenweise weiter. Lukaschek

Eisleben - Wenn es um Straßen, Fußwege und Plätze in der Lutherstadt Eisleben und ihren Ortsteilen geht, dürfte sich kaum jemand so gut auskennen wie Götz Lehmann. Der Bauingenieur hat seit mehr als 20 Jahren in der Stadtverwaltung das Sachgebiet Tiefbau geleitet. Nun geht der 63-Jährige in den Ruhestand. Doch so ganz müssen sein Nachfolger Tim Reichwald und die Kollegen noch nicht auf Lehmanns umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen verzichten.

Götz Lehmann will trotz Ruhestand noch ein Jahr lang ins Büro kommen

„Ich habe mich bereit erklärt, noch ein Jahr dranzuhängen“, sagt Lehmann im Gespräch mit der MZ. Als Rentner wird er natürlich nicht mehr in Vollzeit arbeiten, sondern nur sechs Stunden pro Woche ins Büro kommen. Zum einen wolle er seinen Nachfolger, der bereits seit November im Amt ist, noch einige Zeit bei der Einarbeitung unterstützen. „Und außerdem möchte ich gern noch ein paar Projekte begleiten und nach Möglichkeit abschließen“, so Lehmann.

Lehmann, der aus Erdeborn stammt und dort bis heute lebt, hatte nach der Schule Baufacharbeiter mit Abitur gelernt. „Mein Vater war auch Maurer.“ Nach der Lehre studierte Lehmann an der Ingenieurhochschule für Bauwesen in Cottbus und schloss mit dem Diplom ab. Als Absolvent war er zunächst drei Jahre beim Bau- und Montagekombinat (BMK) Halle in der Planung tätig. Danach wechselte er zum „Hauptauftraggeber Komplexer Wohnungsbau“ in Eisleben. Diese Einrichtung des Kreises war für den Bau von Wohnungen, Schulen, Kindergärten und -krippen zuständig. „Wir haben die Aufträge erteilt und die Realisierung überwacht“, so Lehmann.

Mit der Wende wurde der „Hauptauftraggeber“ abgewickelt. Doch weil bei der Stadt die Bauverwaltung neu aufgebaut wurde, konnte Lehmann 1990 bei der Stadt anfangen. Mit ihm kamen vier weitere Kollegen vom „Hauptauftraggeber“, darunter der heutige Fachbereichsleiter Michael Richter und die vor kurzem in den Ruhestand gegangene ehemalige Leiterin des Stadtplanungsamtes, Gisela Kirchner.

Lehmann plante als Sachgebietsleiter Straßen- und Tiefbauprojekte

Als Sachgebietsleiter Tiefbau war Lehmann für die Planung und Umsetzung von Straßen- und Tiefbauprojekten verantwortlich. „Wir machen keine technische Planung, sondern haben die Bauherrenfunktion“, erläutert Lehmann. In den ersten Jahren mussten er und seine Kollegen sich natürlich erst einmal in die neuen Gesetze und Verwaltungsabläufe einarbeiten - „mit Lehrgängen und vor allem mit viel Lesen“, sagt er.

Sehr geholfen habe dabei die jahrelange Unterstützung durch einen Fachmann aus Herne. Insgesamt fällt Lehmanns Bilanz positiv aus. „Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht, dass wir doch vieles geschafft haben.“ Über die Jahre sei allerdings das Geld immer knapper geworden. Auf der anderen Seite sei der bürokratische Aufwand erheblich gestiegen.

Für ihn persönlich sei der Ruhestand natürlich ein „Einschnitt“. „Aber es reicht jetzt“, so Lehmann. „Die Jüngeren sind einfach fitter.“ Langweilig werde ihm aber nicht werden. „Wir haben ein Grundstück mit ein paar Hühnern. Da ist immer etwas zu tun“, sagt Lehmann, der mit seiner Frau auch gern mal auf Kreuzfahrten geht. (mz)