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Süßer See Süßer See: Bienen sind im Raps-Fieber

Von wolfram bahn 23.05.2013, 16:06
Frank Lorenz begutachtet die Bienenwaben. Sein Wanderwagen steht derzeit am Süßen See.
Frank Lorenz begutachtet die Bienenwaben. Sein Wanderwagen steht derzeit am Süßen See. jürgen lukaschek Lizenz

aseleben/MZ - Die Imker im Seegebiet freuen sich: Die Rapsfelder rund um den Süßen See stehen in herrlicher Blüte. Vorher trugen auch die Obstbäume richtig viele Blüten. Ihre Bienen haben also genug zu tun. Ob es allerdings ein gutes Honig-Jahr wird, das können die Imker jetzt noch nicht sagen. „Abgerechnet wird im Herbst“, weiß Frank Lorenz aus Erfahrung. Der 55-jährige Hobbyimker aus Großleinungen hat inzwischen 50 Bienenvölker und steht mit seinem Wagen seit nunmehr fünf Jahren in den Plantagen am Süßen See.

Seit dem 13. Lebensjahr beschäftigt sich der heutige Schichtleiter im Arterner Presswerk nebenberuflich mit der Imkerei. Es habe immer mal gute und weniger gute Zeiten gegeben, sagt er. In das Klagen vieler anderer Imker, dass die Bienenhaltung schwieriger werde, will er so nicht einstimmen. Es komme viel darauf an, wie man mit seinen Wanderwagen umgehe.

Die Honigschleudern und anderen Utensilien müssten natürlich regelmäßig gepflegt werden, rät er. Und auch auf die Bienenvölker müsse man immer ein wachsames Auge haben, um den Ausbruch von Krankheiten oder Milbenbefall zu verhindern. Doch das reicht nicht aus, um den Bestand zu sichern.

Kampf gegen Pestizide

Frank Lorenz ist wie seine Mitstreiter deshalb froh, dass die Europäische Union die Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel (Pestizide) untersagen will. „Lange genug haben wir dafür gekämpft“, sagte er der MZ. Diese Pflanzenschutzmittel stehen im Verdacht, das rätselhafte Bienensterben zu verursachen. Verboten werden sollte die Anwendung dieser Pestizide bei Sonnenblumen, Raps, Mais und Baumwolle. Der Gebrauch der umstrittenen Chemikalien soll für Wintergetreide und Pflanzen, die keine Bienen anziehen, vorläufig weiter erlaubt bleiben, ließ die EU verlauten.

Die Hobbyimker in der Region stehen da hinter dem Deutschen Imkerbund, wie Olaf Stichel aus Schochwitz im Laweketal bestätigt.

Bis zu 50 Kilo Honig in einem Jahr

Er selbst ist Mitglied im Imkerverein Halle, der gerade sein 150-jähriges Bestehen feiert. Das von der Kommission geplante Teilverbot sei „erheblich besser als der gegenwärtige Bienenschutz in Deutschland“, sagte Stichel, dessen Bienenvölker vom heimischen Garten aus ins Seegebiet ausschwärmen. Wenn dort in spätestens zwei Wochen der Raps verblüht ist, zieht auch Frank Lorenz wieder mit seinem Wanderwagen weiter. Und zwar zurück nach Großleinungen.

Dort rings um seinen Heimatort stehen dann die Linden und die Kornblumen in voller Blüte. Da müsse er nicht mehr umherziehen, sagt er. Wenn es gut läuft, erzeugt jedes seiner Bienenvölker bis zu 50 Kilo Honig in einem Jahr. Auch dank der Obstblüte am Süßen See.

Fleißige Bienen: Jeden Tag fliegen sie in ihrem Wanderwagen aus und ein.
Fleißige Bienen: Jeden Tag fliegen sie in ihrem Wanderwagen aus und ein.
jürgen lukaschek Lizenz