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Sangerhäuser Straße in Eisleben Sangerhäuser Straße in Eisleben: Archäologe findet 600 Jahre alten Ofen

Von Jörg Müller 11.09.2014, 19:20
Jacqueline Küster und Peter Hiptmair untersuchen den Ofen.
Jacqueline Küster und Peter Hiptmair untersuchen den Ofen. Lukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Dass im 14. Jahrhundert in der heutigen Sangerhäuser Straße 38 in Eisleben ein metallverarbeitender Handwerker oder ein kleiner Betrieb ansässig war, hatte der Archäologe Peter Hiptmair bereits vermutet. Darauf deuteten zahlreiche Bronze- und Kupferabfälle hin, die er und seine Mitarbeiter auf der Baustelle der Wohnungsbaugenossenschaft am Knappenbrunnen ausgegraben hatten.

Mit einem neuen, „sehr schönen“ Fund hat sich Hiptmairs These nun bestätigt. „Wir haben einen aus Bruchsteinen aufgemauerten Ofen gefunden“, sagte der Archäologe der MZ. Der Ofen sei gut als solcher erkennbar gewesen. Typisch sei der verziegelte Stampflehmboden; die Wände wiesen Brand- beziehungsweise Rußspuren auf. Anhand der Keramik im Füllmaterial lasse sich der Ofen gut auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datieren, so Hiptmair. Wie er meint, könnte hier zum Beispiel ein Kupferschmied seine Werkstatt gehabt haben.

Eine weitere Erkenntnis sei, so der Archäologe, dass es auf der Parzelle mehrere Bauphasen gegeben habe. So sei der Handwerksbetrieb irgendwann aufgegeben und der Ofen überbaut worden. Auch diese Bebauung sei später aber wieder abgebrochen worden. Laut Hiptmair wird die Grabung demnächst abgeschlossen. Danach werden die Funde noch einmal genauer untersucht und dokumentiert.

Das Areal in der Sangerhäuser Straße 36 bis 38 befindet sich zwischen den beiden einstigen Stadtmauern aus dem 12./13. und dem 16. Jahrhundert. Hiptmair und sein Team haben hier unter anderem einen kleinen Würfel und ein Teil eines Messergriffs gefunden.