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Sachzeugen aus Mansfelder Revier werden erfasst

Von Gudrun Riedel 02.06.2008, 16:05

Eisleben/MZ. - Wie Museumsdirektor Rainer Slotta, dazu bemerkte, gilt es schnellstens zu erfassen und aufzuarbeiten, was an Sachzeugen aus dem Mansfeld Revier noch vorhanden ist. Denn seit der Stilllegung des Montanwesens ist eine Negierung im Mansfelder Revier als ehemaliger kultureller Initiator zu spüren.

Das Museum in Eisleben ist aufgelöst, das Mansfeld Museum in Hettstedt und die Archive sind mit Schließungen bedroht, wichtige Sammlungsbestände mit Kulturgut wurden bereits verlagert: Der Bergbau- und das Hüttenwesen sind nicht mehr "gewollt" und ihre wichtige Rolle wird aufgrund finanzieller Zwänge verkannt.

Diese Hintergründe sind nunmehr zum Zündstoff einer letztmaligen dokumentarischen Gemeinschaftsarbeit geworden. Bereits 1999 erschien in Zusammenarbeit das Buch "Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens". 2004 folgte ein Bildband als Ergänzung zur ersten Herausgabe.

Die voraussichtlich im Dezember erscheinende dritte Publikation mit einer Auflagenhöhe von zunächst 1 000 Bänden wird gegenwärtig von 20 sachkundigen Autoren erarbeitet. Einige von ihnen haben nach der Wende im Auftrag der Treuhand als direkte Augenzeugen und oft auch als Ausführende den "Niedergang" des Mansfeld Kombinates persönlich vollzogen und waren auch am Neubeginn einiger Betriebe beteiligt.

So werden die Haldenlandschaften, Stollensysteme im Untertagebereich oder die Wassernutzung in dem neuen Buch ebenso erfasst und beleuchtet wie die Hüttenlandschaften, die wechselvolle betriebliche und menschliche Geschichte des Walzwerkes Hettstedt, das Transportwesen mit der Werksbahn aber auch die historischen Kohlenstraßen. Die immense Bedeutung kultureller und sozialer Sachzeugen werden an Wohnungs- und Kulturbauten belegt wie sakrale Bauten der Region.

Bedeutende und herausragende Persönlichkeiten der Bergbaugeschichte werden in ihrer historischen Wertigkeit eine analytische Betrachtung in dem neuen Buch finden wie die Namensgeber von Halden und Betrieben, die über Jahrzehnte im Mansfelder Land bekannt sind.

Vereinsvorsitzender Armin Leuchte brachte es selbstredend auf den Punkt: "Wir müssen heute für spätere Generationen festhalten, was wir vor und nach der Wende erlebt haben, sonst wäre unsere Geschichte nicht vollständig."