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  7. Lärmbelästigung: Benndorfer Ehepaar (AfD) kämpft gegen Heimatverein

Jahrelanger Konflikt Rechtsstreit: Wird in Benndorf zu lange gefeiert?

Ein Benndorfer Ehepaar führt einen Rechtsstreit gegen die Gemeinde und den Heimatverein. Anlass sind Veranstaltungen auf dem Hof der Gewerke. Welche Brisanz jetzt hinzukommt.

Von Daniela Kainz Aktualisiert: 24.07.2024, 12:06
Der Hof der Gewerke in Benndorf  aus der Vogelperspektive
Der Hof der Gewerke in Benndorf aus der Vogelperspektive (Foto: Jürgen Lukaschek)

Benndorf/MZ. - Neustart in Benndorf: Bürgermeister Matthias Jentsch (parteilos) begrüßte in der konstituierenden Sitzung am Montagabend die neu gewählten Mitglieder des Gemeinderates. In dem zwölf Mitglieder zählenden Gremium sitzt fortan auch Bernd Rößler von der AfD – eine durchaus brisante Konstellation.

Der Benndorfer und seine Frau liegen seit rund 20 Jahren immer wieder im Rechtsstreit mit der Kommune und dem ortsansässigen Heimatverein. Auslöser sind Veranstaltungen auf dem Hof der Gewerke.

Die Eheleute wohnen direkt nebenan und fühlen sich vom Lärm gestört, wenn Veranstaltungen auf dem Gelände stattfinden. Obwohl es schon mehrere Gerichtstermine gab, konnte der Konflikt immer noch nicht endgültig befriedet werden.

Aktuell treffen sich die Parteien wieder am Amtsgericht Eisleben. Familie Rößler hat erneut Klage eingereicht. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 19. August angesetzt.

Für die Eheleute gibt es triftige Gründe, diesen Weg zu beschreiten. „Es ist kein haltbarer Zustand“, sagte Bernd Rößler gegenüber der MZ. Er bezieht sich auf den Lärmpegel, den er und seine Frau hauptsächlich ertragen müssten, wenn private Veranstaltungen auf dem Hof der Gewerke stattfinden.

Nachbarn stört Lärmpegel stört

Anders als festgeschrieben würde oft noch nach 22 Uhr draußen auf dem Hof und nicht in der Vereinsgaststätte weiter gefeiert. Rößler erwähnt auch gesundheitliche Probleme seiner Frau im Laufe der Jahre, ausgelöst durch den anhaltenden Lärm und Ärger mit der Nachbarschaft.

Mit selbst gemachten Aufnahmen und Messungen wollen die Eheleute das Gericht überzeugen, dass ihre Vorwürfe berechtigt sind. „Wir hoffen, dass sie als Beweismittel noch zugelassen werden“, sagte Rößler.

Ob und wie sich die Klage auf die Zusammenarbeit im Gemeinderat auswirkt, kann Bürgermeister Jentsch zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer abschätzen. So viel scheint schon jetzt sicher, sollte der Rechtsstreit Thema im Gemeinderat werden, dürfte Ratsmitglied Rößler dem Mitwirkungsverbot unterliegen und nicht mit beraten oder abstimmen können.

Bürgermeister plant gemeinsame Feier

Grundsätzlich strebt der Bürgermeister aber mit allen Ratsmitgliedern ein Miteinander an. Das verdeutlichte er zur Begrüßung in der ersten Ratssitzung. „Wir stehen im Dienst unserer Bürger“, erklärte er. Es müsse immer um die Sache gehen, nicht um Personen oder etwa Parteiinteressen.

Jentsch wünscht sich, dass der Rechtsstreit bald endgültig zu den Akten gelegt wird. Er befürchtet aber, dass der Heimatverein in seinen Aktivitäten immer mehr eingeschränkt werden soll, bis seine Mitglieder ganz aufgeben.

Umso schöner würde er es finden, wenn alle gemeinsam – mit Familie Rößler – ein fröhliches Fest auf dem Hof der Gewerke feiern: „Das Leben ist endlich. Wir wollen es uns nicht gegenseitig zur Hölle machen.“ Der Hof der Gewerke sei ein Kleinod mit viel Charme, in das die Mitglieder des Heimatvereins schon so viel Lebenszeit investiert hätten.