Rätsel um gekentertes Boot Rätsel um gekentertes Boot: Große Erleichterung - Jolle war ohne Besatzung unterwegs

Seeburg - Aufregung am Freitagmittag in Seeburg am Süßen See: Beamte der Polizei laufen das Südufer ab. Sie befragen Personen, die sich rund um den See aufhalten, um Hinweise zu einem kurz zuvor auf dem Wasser gekenterten Segelboot zu erhalten. Wie lange befand sich die Jolle mit dem markanten roten Segel schon auf dem Wasser? Und die alles entscheidende Frage: War das Segelboot bemannt?
Gut eineinhalb Wochen nach dem tödlichen Badeunfall am Süßen See hat es erneut einen Zwischenfall an dem beliebten Ausflugsort gegeben. Polizei und Freiwillige Feuerwehren aus Seeburg und Dederstedt wurden gegen 12.30 Uhr wegen des gekenterten Segelboots alarmiert. „Es war nicht bekannt, ob es besetzt war oder nicht“, so Torsten Güttler, Einsatzleiter vor Ort und stellvertretender Gemeindewehrleiter im Seegebiet Mansfelder Land.
Mitglieder des Seesportclubs eilen den Einsatzkräften auf Süßem See zu Hilfe
Einsatzkräfte fuhren mit dem Schlauchboot raus. Währenddessen erkannten auch Mitglieder des ansässigen Seesportclubs die Notlage und eilten mit einem Motorboot zur gekenterten Jolle. Dort sei kein Segler gesehen worden, sagt Jürgen Senz vom Sportclub, der zusammen mit anderen Mitgliedern das Segelboot an Land zog. Die Feuerwehr rückte kurz darauf ab. Wie Güttler gegenüber der MZ erklärt, erfolgte das in Absprache mit der Polizei, die begann, den Eigentümer des Bootes zu ermitteln.
Dazu gehörten Befragungen von Anrainern, Gästen und natürlich von dem, der den Notruf gewählt hatte. André Scholz ist sein Name. Er ist Feuerwehrmann in Röblingen, arbeitet bei der Berufsfeuerwehr in Halle. Am Freitag war sein freier Tag. Er habe sich am Vormittag mit einer Freundin in einem Café an der Promenade in Seeburg getroffen, wie er im Gespräch mit der MZ erzählt.
Zeugen sehen Jolle im Wasser und beobachten, wie sie kentert
Das Boot mit dem aufgestellten roten Segel habe er auf dem Wasser gesehen. „Ich habe mir nichts dabei gedacht“, so Scholz. Gegen 11.40 Uhr habe er mit seiner Begleitung ein Tretboot ausgeliehen, um eine Runde über den See zu fahren. Sie kamen an der Jolle ein erstes Mal vorbei. „Das Boot war geankert, es stand auf einem Fleck mitten auf dem See“, so Scholz, der stutzig wurde.
Eine Person habe auch er nicht gesehen, fuhr mit der Freundin weiter. Auf dem Rückweg zum Ufer kamen sie erneut in die Nähe des Bootes. „Es ist vor uns umgekippt“, schildert Scholz, der daraufhin entschied, die Leitstelle anzurufen. Er habe dabei auch an den Unfall von vor eineinhalb Wochen bei Aseleben gedacht. „Bei der Leitstelle habe ich angegeben, dass ich keinen im oder am Boot gesehen habe.“
Polizei geht davon aus, dass das Boot unbemannt war
Die Polizei geht nicht davon aus, dass sich eine Person im Boot befunden hat, sagt Steffi Schwan, Sprecherin des Reviers Mansfeld-Südharz am Freitagnachmittag. Sowohl der Auffindezustand des Bootes als auch mehrere Zeugenaussagen hätten das ergeben.
„Es gibt keine Anhaltspunkte.“ Den Aufenthaltsort des Eigentümers der Jolle, ein 69 Jahre alter Mann aus dem Seegebiet, konnte von der Polizei ermittelt werden. „Wir wissen, dass es ihm gut geht“, erklärt Schwan. Offen blieb allerdings, wie das Boot auf den See gelangt ist. (mz)