Nervenärztin Regina Nause: Nervenärztin Regina Nause: Eine "Institution" schließt

Eisleben/MZ - Ihr ist anzusehen, dass es ihr nicht leicht fällt: Regina Nause gibt Ende des Monats ihre Praxis auf. Die promovierte Medizinerin, die als Neurologin und Psychiaterin mit Zusatzanerkennung Psychotherapie seit 1993 in ihrer eigenen Praxis an der Landwehr in Eisleben als Nervenärztin ihre Patienten empfängt, sitzt quasi auf gepackten Koffern. Nach den Worten der 63-Jährigen sei jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu gehen.

Regina Nause ist in der Lutherstadt fast so etwas wie eine Institution. Ihre Facharztausbildung hat die gebürtige Mansfelderin bereits 1979 abgeschlossen, 1982 kam sie nach Eisleben, arbeitete dort zuerst in der staatlichen Poliklinik.

Nach dem Zusammenbruch der DDR hat sie die Gelegenheit, sich niederzulassen, beim Schopf gepackt: Die Familie konnte das Haus an der Landwehr mit der Nummer 4 kaufen. Im Erdgeschoss richtete sie ihre Praxis ein, im Dachgeschoss wohnten sie und ihr Mann Jürgen sowie die drei Kinder. „Es war eine aufregende Zeit“, erinnert sich die Nervenärztin.

Geändert hat sich nach der Wende unter anderem auch die Zahl der Patienten. Regina Nause erinnert sich daran, zu DDR-Zeiten etwa 300 Patienten im Quartal behandelt zu haben. In den zurückliegenden Jahren sei diese Zahl auf 1 100 pro Quartal angestiegen. Und während all der Jahre als niedergelassene Nervenärztin, so Nause, seien es ungefähr 12 500 Frauen und Männer gewesen, die Hilfe bei ihr gesucht haben.

Im Rückblick räumt die 63-Jährige ein, über all die Arbeit und die Weiterbildungen „vielleicht etwas zu wenig Zeit für die Familie gehabt zu haben“.

Nun sei es an der Zeit, davon einiges nachzuholen, zumal ihr Mann erst vor einigen Wochen eine Herztransplantation gut überstanden hat. Dennoch will sie ihren Beruf nicht ganz an den Nagel hängen. Sie werde als Konflikt- und Paarberaterin weiterhin tätig sein und habe sich dafür bereits ein Zimmer angemietet, sagt die anerkannte Fachärztin.

Die Praxis an der Landwehr wird aber nicht geschlossen. Dort praktiziert ab April die Diplom-Medizinerin Susann Heinrich. Die 47-Jährige ist Fachärztin für Psychiatrie und hat wie ihre Vorgängerin eine Ausbildung zur Psychotherapeutin. Die bisher als Oberärztin in Querfurt Tätige wird auch die beiden Mitarbeiterinnen von Regina Nause übernehmen. Es sei gut für die Patienten, in der Praxis auch in Zukunft vertraute Gesichter zu sehen, so Nause.