Naturbad in Helbra: Naturbad in Helbra: "Neptun" lockt seit 90 Jahren

Helbra - Mit einem Zerwürfnis fing alles an. Als der Helbraer Schwimmklub „Neptun“ mit dem Eigentümer von Bad Anna in Streit geriet, fanden die Mitglieder im wenige Meter entfernten Tonloch einer früheren Ziegelei ihr neues, bis zu sechs Meter tiefes Badegewässer. „Sie pachteten es zunächst für 20 Jahre und richteten es her. Im Juni 1927 wurde dann das Neptunbad eröffnet“, weiß Karin Kellner vom Freundeskreis Neptunbad.

Seitdem können sich Gäste in dem Wasser tummeln. In diesem Sommer besteht das Bad 90 Jahre. Dass es dieses stattliche Alter erreicht, ist auch der Verdienst des Freundeskreises Bad Neptun. Die 31 Frauen und Männer fanden sich in den letzten Jahren zusammen, als es immer schwieriger wurde, die kommunale Einrichtung zu erhalten.

„Uns ist wichtig, dass die Mühen unserer Vorfahren nicht umsonst waren“, erklärt Kellner den Einsatz ihrer Mitstreiter. Sie konnten nicht mit ansehen, wie das Bad verfiel. Mit Hilfe von Sponsoren versuchen sie, das Gelände in Schuss zu halten. Sie richteten beispielsweise den Kiosk her oder strichen Bänke. Nun suchen sie einen Planer, der ihnen Idee für die Gestaltung des Uferbereiches liefert.

Viele Mitglieder des Freundeskreises verbinden ganz persönliche Erinnerungen mit dem Neptunbad. „Als Sechsjähriger lernte ich hier schwimmen“, sagt Peter Ahlborn. Zehn Jahre lang saßen seine Mutter und seine Oma an der Kasse. Und Freundeskreis-Sprecherin Kellner lernte im Bad ihren Mann kennen.

Die große Jubiläumsfeier im Neptunbad steigt am 5. August. Die Wasserwacht der Lutherstadt Eisleben vom DRK feiert mit: Sie wird 25 Jahre alt. Zur Feier des Tages wird der Eintritt ermäßigt. Erwachsene zahlen einen Euro, Kinder 50 Cent. Feierliche Eröffnung ist 15 Uhr. Für die Jüngsten sind ab 16 Uhr lustige Spiele vorbereitet. Die Erwachsenen können in der ausliegenden Chronik lesen. Und für alle gilt: „Pack die Badehose ein...“  

Pünktlich zum 90. Geburtstag blättern die Helbraer in der Chronik des Bades. Wahre Schätze sind zu entdecken: Zum Beispiel eine Urkunde vom Wettschwimmen am 20. August 1929. Kurt Bergner schaffte die 200 Meter Distanz in dreieinhalb Minuten und landete mit dieser Zeit auf dem Siegertreppchen. Das Freischwimmerzeugnis von Fritz Rückriem blieb auch erhalten. Es wurde ihm am 12. August 1937 ausgehändigt, nachdem er eine Stunde geschwommen war.

Eiserne Schwimmer werden heutzutage auch im Neptunbad begrüßt. Mit ihren 80 Jahren zählt Helga Steinecke zu den ältesten Besuchern. Extra mit dem Bus von Eisleben nach Helbra reist der 70-jährige Erwin Henke an, wie Schwimmmeisterin Eva-Maria Meyer weiß. (mz)