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Regelmäßige Generationentreffen Nachbarschaftshilfe wird in Eisleber Nußbreite großgeschrieben

Regelmäßig feiern die Bewohner der Eisleber Nußbreite ein Wiedersehen. Das Besondere an den regelmäßigen Treffen ist, dass dort nicht nur die aktuellen Bewohner der Straße eingeladen sind, sondern auch jene, die früher einmal dort gewohnt haben.

Von Kathrin Labitzke Aktualisiert: 19.04.2024, 14:48
Irmgard Werner, Elke Waldhauser und Sigrid Hantsch (v. li.) beim Treffen der Bewohner der Nußbreite in Eisleben.
Irmgard Werner, Elke Waldhauser und Sigrid Hantsch (v. li.) beim Treffen der Bewohner der Nußbreite in Eisleben. (Foto: Kathrin Labitzke)

Eisleben/MZ. - Sobald sich die Rollos der Fenster morgens bei Irmgard Werner in der Nr. 26 öffnen, ist die Welt in der Nußbreite in Eisleben in Ordnung. Irmgard Werner ist nämlich mit 96 Jahren die älteste Bewohnerin dieser Straße und alle unmittelbaren Nachbarn haben ein Auge auf sie und ihre Gesundheit. „Achtsamkeit und Nachbarschaftshilfe werden bei uns großgeschrieben“, erzählt Sigrid Hantsch zum Treffen der Bewohner der Nußbreite letzten Samstag.

96-Jährige erlebte noch Kutschen in der Nußbreite

Das Besondere an den regelmäßigen Treffen ist, dass dort nicht nur die aktuellen Bewohner der Straße eingeladen sind, sondern auch jene, die früher einmal dort gewohnt haben. Deshalb war auch die Vorstellungsrunde zum „Nußbreitentreffen“, welches im Hotel „Graf von Mansfeld“ stattfand, erheiternd, nannten die Anwesenden zu ihrem Namen doch auch die Hausnummern, wo sie einst gewohnt haben.

„Mittlerweile erlebe ich schon die dritte Generation mit“, so Werner lachend. Als sie noch Kind war, fuhren in der Nußbreite noch die Kutschen und „in dieser Straße gab es einen Fleischer, Bäcker und eine Brauerei“, erinnert sich die 96-Jährige gern an diese Zeit.

Auch für Sigrid Hantsch gibt es viele schöne Erinnerungen. In der Nummer „59“, dem Haus, welches durch sein buntes Graffiti hervorsticht, wohnten bereits ihre Urgroßeltern.

Glücklich über Straßensanierung

Worüber die Bewohner sehr glücklich sind, ist die Sanierung der Straße, „denn das alte Kopfsteinpflaster ist endlich weg“, so Werner, die im Laufe ihres Lebens insgesamt drei Straßensanierungen miterlebt hat. Auch hat sie ein Rezept für ein langes Leben: „Viel arbeiten, regelmäßig Sport treiben und die Zeitung lesen“.

Zu ihren Ritualen gehört die tägliche Gymnastik, bevor sie Kaffee trinkt und die Mitteldeutsche Zeitung liest. Auch wenn sie nicht mehr alles allein stemmen kann, so bekommt sie täglich die Unterstützung von Sigrid Hantsch und ihrem Mann, die etwa die Einkäufe für die Seniorin erledigen, sie zum Arzt fahren oder für sie mitkochen.

Zusammenhalt in der Straße

„Wenn ich am Wochenende gekocht habe, bringe ich ihr eine Mahlzeit vorbei“, meint auch Elke Waldhauser. Bereits ihr Vater habe das getan und diesen Brauch führt die Erzieherin fort.

„Wir halten alle zusammen, auch wenn ich nicht mehr in der Nußbreite wohne. Aber einmal Nußbreitenkind, immer Nußbreitenkind“, erklärt Waldhauser lachend, die diese Treffen organisiert und in das kleine Rahmenprogramm immer auch ein Highlight mit einflechtet.

In diesem Jahr waren die 30 Anwohner und ehemaligen Bewohner erst zu einer Führung in der neu renovierten Andreas-Kirche am Markt, bevor es zum Kaffeeklatsch in das Hotel „Graf von Mansfeld“ ging, wo Mundartrednerin Gisela Hutschenreuther die Gäste mit lustigen Geschichten unterhielt und stundenlang geplaudert wurde.