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Musikalische Wünsche erfüllen sich

Von Gudrun Riedel 03.01.2008, 17:36

Eisleben/MZ. - Die Bläser hatten unter der langjährigen bewährten Leitung von Jan Cober ein Programm vorbereitet, das Laune machte, die letzten Stunden des alten Jahres stimmungs- und humorvoll zu genießen.

Alleine das vielversprechende Motto "Von Österreich in die Welt" schürte musikalische Wünsche, die, ob solcher Komponisten wie Johann Strauß, Franz Lehár, Robert Stolz, unter anderen ein vergnügliches Konzert "alter Klasse" erwarten ließen. Und die Gäste wurden nicht enttäuscht.

Landestypische Melodie

Mit einem landestypischen Melodienbild der sechs an der Donau liegenden Länder war dem Orchester ein wunderschönes musikalisches Entree des Komponisten Klaus Peter Bruchmann gelungen. Die ungarische und österreichische Seele, die in vielen Operetten mit ihren anmutigen Melodien widergespiegelt wird und die Weite der Puszta, des Czardas und des Cymbals mit ihren bekannten und immer wieder gern gehörten Melodien besingt, fand in der Sopranistin Antje Perscholka aus Leipzig eine einfühlsame Interpretin.

Mit geschulter, feiner Stimme vermochte sie mit ihrem lyrischen Timbre den Operettenliedern aus der "Zigeunerliebe" und "Schön ist die Welt" den richtigen Ausdruck zu verleihen und temperamentvoll in guter rhythmischer Korrespondenz mit dem flott aufspielenden Orchester zu überzeugen.

Der Einsatz eines Tenors bei den Operettenparts hätte bei den Liebesduetten eine noch größere Wirkung erzielt. Unschwer war zu überhören, dass es gerade Lieder aus Operetten von Robert Stolz und Johann Strauß vermögen, einer Silvestergala Schwung zu verleihen. So wunderte es auch nicht, dass Orchesterchef Cober seiner Solistin mit solchen bekannten Liedern wie "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein", "Draußen im Severing blüht schon der Flieder" und dem Lied des Kammerkätzchens aus "Die Fledermaus" und "Mein Herr Marquis" die Möglichkeiten großer stimmlicher Entfaltung und jubelnder Größe einräumte.

Das waren Galastücke der Operettenwelt und wurden ausdrucksstark und außerordentlich stimmig mit viel Herz und Gefühl gesungen, die das Publikum mit viel Beifall bedachte. Blasorchester, hinlänglich aus Aufmärschen und Umzügen bekannt, haben in den letzten Jahren immer mehr durch orchestrale Uminstrumentierungen auf den Show- und Theaterbühnen an Akzeptanz gewonnen. So war zu sehen und zu hören, dass die brillant aufspielenden Klarinetten den Part der Geigen übernommen haben und sich das Rundfunkblasorchester heute als Bläserphilharmonie präsentiert.

Die von Cober einstudierten Werke waren dann auch Orchesterstücke, die durch Spezialarrangements, geschliffene Technik, saubere Spielweise und Satzarbeit sich einer Darbietungsfreude bemächtigten, die im Zuschauerraum wohl niemandem verborgen blieb.

Herrlich der "Ägyptische Marsch" von Johann Strauß, der das musikalische Bild einer vorüberziehenden Kamelkarawane mit seinen singenden Treibern vermittelte. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, wie vielseitig und dennoch musikalisch harmonisch ein klassisches Musikwerk klingen kann, dann sei dafür die "Rumänische Rhapsodie Nr. 1" von Georges Enesco genannt. Dieses bekannte symphonische Werk mit dem musikalischen Klangteppich des rumänischen Volksliedes "Die Lerche" und gleich lautenden Volkstänzen votierte zum Konzerthöhepunkt.

Gute Moderation

Die einzelnen Instrumentengruppen, vor allem die Klarinetten, Tuben und Hörner - ob solistisch oder im orchestralen Zusammenspiel - boten ein Bild der instrumentalen Klangreinheit und leidenschaftlichen Spielfreude, die das Publikum mit lang anhaltendem Beifall und Bravorufen zollte. Mit dem musikalischen Scherz "Perpetuum mobile" und dem "Champagner Galopp" endete ein Konzert, das die letzten Stunden im alten Jahr 2007 in bester Erinnerung bleiben lässt.

Zum Erfolg des Konzertes hat auch die text- und sprachlich gute Moderation des Rundfunksprechers Rainer Mlynarczyk beigetragen. Launig, flott und Augen zwinkernd führte er nicht nur von Titel zu Titel, vielmehr führte er kleine menschliche Schwächen zwischen Mann und Frau vor, die so recht zur Stimmung eines Silvesterkonzertes passten. Mit lang anhaltendem herzlichen Beifall und drei Zugaben endete das Konzert, das unbedingt seine Neuauflage Silvester 2008 finden sollte.